SY Seewolf

Mein Segel-Blog


ganz schnell

Und dann geht alles ganz schnell. Von Kröslin über den Greifswalder Bodden nach Stralsund. Wind 6 Bft. aus Süd, bedeckt, später Regen, kühl. Ein wilder Ritt im Doppelpack mit „Bellatrix“. Heissa. Als Belohnung für unsere schnelle Fahrt müssen wir über 2 Std. auf die Öffnung der Ziegelgrabenbrücke vor Stralsund warten und fahren mit unserem Track Strickmuster auf die elektronische Seekarte des Plotters.

In Stralsund können wir Fehmarn schon fast riechen. Nur noch drei Etappen. Wieder viel Wind, wieder schnell. Auf den letzten 27 Seemeilen von Kühlungsborn nach Fehmarn kratzt „Seewolf“ bei Windstärke 6-7 Bft. aus SW mit konstant um 8,5 kn. Geschwindigkeit permanent an seiner Rumpfgeschwindigkeit. Das mag er nicht und wird zunehmend schwer steuerbar. Wir haben ein Einsehen und gehen ins 3. Reff. Seewolf dankt es uns und schiesst mit immer noch 6,5 kn. Geschwindigkeit auf den Heimathafen zu.

Weiterlesen


SOUTH COAST BALTIC Boating Rally 2019

Am 4. August startet in Svaneke auf Bornholm die SOUTH COAST BALTIC Boating Rally 2019. 28 Boote segeln in einer internationalen Flottille zuerst zur polnischen Küste, nach Darlowo, Kolberg und Swinemünde, dann ins Stettiner Haff bis nach Stettin und weiter über den Peenestrom und den Greifswalder Bodden nach Krummin, Greifswald und Kröslin.

 

Ein Highlight jagt das nächste: Welcome Party in Svaneke, Barbecue-Abende in Polen mit leckeren polnischen Spezialitäten und polnischen Shanties, „beer by the boats“, Fahrradtouren auf Usedom, Besuch der Kaiserbäder, Sektempfang durch die Bürgermeisterin von Heringsdorf auf der historischen Seebrücke in Ahldorf, deutsch-polnische Beachparty, 2 Tage Feuerwerksfestival in Stettin, und, und, und….

„Seewolf“ avanciert zum Superstar und ist gefragtes Fotomotiv für das morgentliche Fotoshooting. Da nehmen die Skipperin und ihre Crew es gerne in Kauf, schon um halb 6 morgens die warmen Kojen zu verlassen um pünktlich zum Sonnenaufgang vor den Molenköpfen von Svaneke, Darlowo, Kolberg und Swinemünde im Trio mit „Iguazu“ und „Elpina“ ein Wasserballett der besonderen Art zu präsentieren. Die Regieanweisungen kommen per Funk an die bei einer steifen Brise unter voller Besegelung dicht beieinander segelnden Boote: auf das Kommando „Tack“ leitet das Trio synchron die Wende ein – perfekt. Weiter geht es in entgegengesetzter Richtung bis zum nächsten“Tack“… „Tack“… „Tack“…..  Und über allem schwebt die Drohne mit der Kamera.

Wir lassen es uns nicht nehmen, den interessierten Zuschauern ein Hafenkino der besonderen Art zu präsentieren. In Swinemünde steigt Andy in den 20 Meter hohen Mast, weil der defekte Windgeber repariert werden muss. Die Reparatur ist nur teilweise erfolgreich. Zwar wird die Windstärke jetzt wieder angezeigt, aber die Windrichtung stimmt nicht mehr. Und so darf in Stettin auch die Skipperin noch einmal Höhenluft schnuppern und sich als Fotomotiv in der Mastspitze präsentieren.

Gesegelt sind wir natürlich auch; und zwar – wie könnte es anders sein –  meist hart am oder gegen den Wind. Und das bei Windstärken von 6-7 Beaufort! Jetzt würden wir uns den Ostwind wünschen, gegen den wir auf dem Zubringertörn nach Svaneke angekämpft haben. Aber Rasmus hat trotz grosszügiger Opfergaben kein Erbarmen: Wind aus Südwest; und das heisst gegenan.. ..

Bei der Abschiedspartyin Kröslin kommt etwas Wehmut auf. Die vergangenen 12 Tage haben die Crews zusammengeschweisst. Noch einmal gibt es ein üppiges Barbecue, Bier und Live-Musik. Martina präsentiert allen Teilnehmern eine Fotoshow mit einer Auswahl der schönsten Fotos von der Rally. Dann heisst es Abschied nehmen; die Wege trennen sich. Good bye, auf Wiedersehen, „see you again“…..

 


Ostwind

Ende Juli entflieht die Skipperin der Hitzewelle im Rheinland und fährt gen Norden. Start des Sommertörns 2019, der uns nach Polen und ins Stettiner Haff führen soll. Kurs Ost also. Dumm nur, dass sich in der Ostsee eine stabile Ostwetterlage aufgebaut hat, die uns für eine Woche Starkwind aus Ost voraussagt. Mmmm. Dann starten wir doch erst mal Richtung West; wir haben ja Zeit . Bei Windstärken von konstant 6-7 Bft. schiessen wir mit gerefften Segeln zunächst westwärts nach Spotsbjerg/Langeland, dann Richtung Nord nach Agersø und weiter durch das Smålandfahrwasser nach Stubbekøbing. Segeln vom Feinsten. Sportlich anspruchsvoll. Wir sind im Segel- und im Geschwindigkeitsrausch; testen auch den neuen Autopiloten mit der Windsteuerungsfunktion und sind begeistert. Er steuert sicher durch alle Böen und Winddreher, auch bei 7 Bft. Wind und 2 Meter Welle. Solide Leistung. Wir taufen ihn auf den Namen „Angie“.

Als wir nach 4 Tagen in Klintholm/Møn ankommen, ist das Teakdeck salzverkrustet. Die Spinnenkolonie, die „Seewolf“ auf Fehmarn in Abwesenheit der Skipperin geentert hatte, ist salzgepökelt. Wir starten eine grossangelegte Säuberungsaktion und spülen die Salzleichen von Bord. Den restlichen Spinnen, welche die Pökelaktion unbeschadet überstanden hatten, rücken wir mit anderen Mitteln zu Leibe. Wirksam, wie sich am nächsten Morgen zeigt: Massensterben im Yachthafen von Klintholm .

Bei immer noch starkem Ostwind geht es weiter über Ystad nach Bornholm. In Svaneke nisten wir uns erst mal für 2 Tage ein und geniessen den dänischen Sommer.

 


Links eröm und rechts eröm

Am Pfingstwochenende geht es mit Burkhard nach Kiel/Strande. Der neue Autopilot muss noch kalibriert werden. Mit dem Mechaniker an Bord fahren wir raus und drehen Kreise : links herum und rechts herum (auf kölsch: links eröm und rechts eröm). Nach ca. 1 Stunde ist uns fast schwindlig vom vielen kreisen, aber der neue Autopilot arbeitet einwandfrei. Neben uns macht der Kieler Seglernachwuchs Regattatraining. Auf ihren sportlichen Jollen heizen sie um die ausgelegte Wendetonne. Links eröm und rechts eröm, ….

Auf unserem Rückweg nach Fehmarn müssen wir die Hohwachter Bucht umfahren. Schiessübungen. In der nordwestlichen Ecke ist niemand zu sehen; da könnte man doch etwas „schnibbeln“….  Unsere Kursänderung von nur 2 Grad bleibt nicht unentdeckt: „Segelyacht Seewolf für Todendorf Marine Radio“ tönt es aus unserer Funkanlage…..


Alle Jahre wieder……

Alle Jahre wieder im Frühjahr kommt die Zeit, wo die Skipperin zunehmend unruhiger wird. Die Tage werden länger, die Nächte  werden kürzer und die Temperaturen steigen. Dann denkt die Skipperin an Seewolf, der aufgebockt, trocken und sicher in seinem Winterlager in der Halle steht, wo er doch eigentlich viel lieber im Wasser schwimmt und sich den Wind um den Bug wehen lässt. Und weil auch die Skipperin lieber segelt und sich den Wind um die Nase blasen lässt, als zu Hause warm im Sessel zu sitzen, wird sie im Frühjahr immer ganz geschäftig. Schreibt Einkaufslisten und to-do-Listen, aktualisiert Seekarten und Wetterprogramme, führt unzählige Telefonate, packt ihr Auto voll bis unters Dach und fährt gen Norden, um Seewolf seinem Element zuzuführen.

Nach nur zwei Tagen harter Arbeit ist es geschafft, Seewolf schwimmt wieder und liegt gut und sicher vertäut an seinem Liegeplatz im Yachthafen. Den ersten Abend kann die Skipperin noch romantisch im Cockpit verbringen und sich an dem malerischen Sonnenuntergang erfreuen. Dann kommt Starkwind auf und die Temperatur sinkt auf unter 10 Grad. Dumm nur, dass die Heizung an Bord offenbar schon auf Sommer programmiert ist und nicht anspringt…..Brrrr……. Da fährt die Skipperin doch lieber wieder nach Hause um sich in ihrem Sessel aufzuwärmen……


South Coast Baltic zu Gast beim Segelclub Solingen

South Coast Baltic war zu Gast beim Segelclub Solingen. Die Skipperin berichtete von ihrem Sommertörn 2018 „Unter Segeln zur Fussball-WM nach Kaliningrad“ und Martina Müller von SOUTH COAST BALTIC gab einen Ausblick auf die SOUTHCOASTBALTIC Boating Rally 2019 von Bornholm über Zachodniopomorskie nach Vorpommern.

Am 28.03.2018 berichtete das Solinger Tageblatt über diese erfolgreiche Gemeinschaftsveranstaltung. Hier der vollständige Bericht von Jutta Schreiber-Lenz:

„Segelclub macht Lust auf die Ostsee

Eine kleine Jolle als Deko im Treppenhaus, unzählige bunte Ansichtskarten an der Wand der Lounge, dazu Steuerräder und Leuchttürme als Accessoires: Am Montagabend hatte der Solinger Segelclub in sein gemütliches Vereinsheim eingeladen. Vor rund 30 Gästen aus den eigenen Reihen, aber auch Externen, machten die beiden rallyerfahrenen Seglerinnen Renate S. und Martina Müller Lust auf eine bis dato wenig entdeckte Region: In spannenden Fotovorträgen nahmen sie mit an die südliche Ostseeküste der „Baltic Sea“ bis nach Russland.

„Mit dem Segler zur WM“ hatte Renate ihre fotografischen Erinnerungen scherzhaft genannt, denn beim Halt in der russischen Enklave Kaliningrad, dem ehemaligen Königsberg, schwappte viel der dortigen Fussball-Begeisterung auf die deutsche Flottille von 22 Booten über. Romantische Wetterstimmungen auf See zeigte Renate ebenso wie witzige Hafen-Szenerien uriger Städtchen wie Gdansk oder Klaipeda in Litauen. Da ihre eigene Yacht in Fehmarn liegt, war bereits die Anfahrt zum Startpunkt Gdansk ein eindrucksvoller Törn, von dem sie nun in höchsten Tönen schwärmte. „Wir sind über Bornholm als Zwischenstation gesegelt und waren positiv überrascht über das besondere Flair dieses schönen Fleckchens Erde“ sagte Renate. „Hübsche Manufakturen und Gourmet-Überraschungen haben uns wirklich beeindruckt.

In der Gruppe können die Segler ihre Erlebnisse teilen

In Wladyslowowo genoss die dreiköpfige Crew frisch gefangene Fisch-Leckereien, in Sopot Wodka und in Petla Zulawska den reizvollen Abstecher durchs Haff. „Dieser Küstenabschnitt ist bisher noch weniger im Fokus von Hobby-Seglern“, erläuterte Martina Müller von „South Coast Baltic“, einer Marketing-Initiative, die seit 2017 intensiv versucht, das zu ändern. Im Segelclub Solingen hat sie mit Renate, die zufällig in einer Fach-Zeitschrift auf die Rally im letzten Jahr aufmerksam wurde, einen interessierten Kooperationspartner gefunden.

Kostenlose, gut gemachte Hafenführer mit allem Wissenswerten etwa begleiten die diesjährige Rally, die Müller in einem weiteren Vortrag vorstellte. Die bleibt weiter westlich und ist, wie auch die Tour des Vorjahres, ebenfalls von Besichtigungen und Impressionen des Inlandes geprägt.

Eindrucksvolle Fotos vom Haff bei Krummin bis hinunter nach Stettin schufen Vorfreude und Spannung auf diesen geführten Törn. Es mache einfach grossen Spass, zu solch einer Gruppe zu gehören, weil man Erlebnisse teilen könne und sich zudem auch nicht mit Organisatorischem und Bürokratie wie Öffnungszeiten von Marinas oder Visen befassen müsse, sagte Renate, die bereits vor der Rally alleine in dieser Gegend gesegelt ist. Damals erhielt sie prompt Besuch von russischen Grenzern auf dem Boot, weil sie -ganz unbedarft- eine Formalie nicht erledigt hatte. “ So etwas passiert eben nicht, wenn man Teil einer solchen Flottille ist.“

Jutta Schreiber-Lenz