SY Seewolf

Mein Segel-Blog


Querung der Zentralen Ostsee

Crew 3 will die Zentrale Ostsee queren. Vom Baltikum bis in die ostschwedischen Schären. Von Riga über Gotland nach Kalmar. Ein herausfordernder und interessanter Törn. Leere Häfen, Ruhe und viel Natur in Estland und Lettland; übervolle Häfen, viel Trubel und viel Leben an der schwedischen Küste. Denn noch sind in Schweden Sommerferien und da ist es in Schweden immer voll. Da sind hier alle auf dem Wasser: Papa, Mama, zwei bis drei blonde Kinder und ein bis zwei Hunde. Alle auf Segelbooten so um die 35 bis 38 Fuß. Da haben wir es auf Seewolf platzmäßig doch etwas komfortabler.

Unsere letzte Station in Estland ist Möntu auf der Südspitze der Insel Sareema. Mit nur 4 Yachten liegen wir in dem kleinen Hafen und stimmen uns in der Ruhe der Natur auf den großen Schlag nach Gotland ein. Am nächsten Morgen um 5 Uhr heißt es „Leinen los“. Die aufgehende Sonne hat den Himmel blutrot eingefärbt. Gigantisch.

Es folgen 117 Seemeilen bei besten Segelbedingungen und Sonne. Perfekt. Ein geiler Segeltag. Und wir sind schnell, viel zu schnell. Wollten eigentlich doch erst mit Anbruch des nächsten Tages auf Gotland ankommen. Statt dessen erreichen wir unser Ziel schon um 2 Uhr nachts. Gerade in der kurzen Zeitspanne, in der es hier im Norden nachts dunkel ist. Und bei unserer Einfahrt in den unbeleuchteten stockfinsteren kleinen Hafen fängt es auch  noch an zu regnen. Zu blöd. Andy leuchtet mit der Taschenlampe den Hafen aus und produziert  dabei ein kleines Blitzlichtgewitter;  wir taxieren die Schiffe, überlegen wo wir festmachen können und gehen dann ins Päckchen an einen Deutschen, der strategisch gut liegt und ausreichend groß ist.  Klappt alles gut. Jetzt erst mal ein Anlegebier auf den tollen Segeltag.

Unsere nächste Station ist Visby, wo wir 2 Tage wegen Starkwind abwettern müssen. Dann kommt wieder ein langer Schlag zur schwedischen Küste. Wir tauchen ein in die Schärenlandschaft, fahren durch enge Fahrwasser, gesäumt von unzähligen Inseln, Steinbrocken, kleinen Leuchttürmen und putzigen Sommerhäusern. Idylle pur. Im übervollen Hafen von Borgholm auf Öland werden wir eigenmächtig und kostengünstig Gäste des Borgholmer Segelclubs. Andy nimmt ein Bad im Hafenbecken und bringt eine zusätzliche Leine an der Heckboje an. Die hilft uns am nächsten Tag, um trotz stürmischem Seitenwind sicher abzulegen. Das ist ja nochmal gut gegangen.

In Kalmar geht unsere ereignisreiche Etappe zu Ende. Danke Andy, Peter und Antje für die tolle Zeit mit Euch.

 


drei Tage Riga

Riga: Hauptstadt Lettlands und urbanes Zentrum des Baltikums. Drei Tage Stadtleben mit Bummel durch die historische Altstadt, die legendären Markthallen des Großmarktes, das Jugendstilviertel, Kneipen, Restaurants, und, und, und….

Hier einige Impressionen:


Die Speedcrew

Die Speedcrew ist in Danzig eingetroffen. Tobi, Stefan und Ralf wollen mit der Skipperin Meilen fressen. Möglichst viele und möglichst schnell.  Können sie haben. Wir starten gleich mit einem Paukenschlag. Die Russen haben ihre militärischen Übungsgebiete gesperrt und so müssen wir auf dem Weg von Danzig nach Klaipeda (Litauen) einen riesengroßen Umweg fahren. Das sind dann mal eben 180 Seemeilen und 33 Stunden. Nicht schlecht für den Anfang.

Wir genießen zwei Tage Hochsommer in Klaipeda, schwitzen, gehen am endlosen Strand auf der kurischen Nehrung schwimmen, und bewundern die Großsegler vom Tall Ships Race, die sich zeitgleich mit uns hier eingefunden haben.

Dann gehen wir wieder in den Speedmodus. Liepaja (Lettland), Ventspils, Kuressaare auf der Insel Sareema (Estland), und die Insel Ruhnu mitten in der großen Bucht von Riga. Immer lange Distanzen, immer viel Wind, immer Speed, Speed, Speed. Und Seewolf immer optimal getrimmt. Wir kriegen das Grinsen nicht aus dem Gesicht und haben Spaß, Spaß, Spaß.

Bei unserer Ankunft in Riga haben wir 460 Seemeilen auf der Logge. Alle sind glücklich. Danke Tobi, Stefan, Ralf. War toll mit Euch.

 


warten auf den Sommer

Die Etappe nach Danzig  mit Segelfreund Carsten beginnt mit viel Wind, langen Tagesschlägen, rolliger See und Sonne. Perfekt. Wenn es nur nicht so kalt wäre! Dick vermummt sehen wir aus, als ob wir in die Antarktis segeln wollten. Dabei ist doch Sommer. T-Shirts und kurze Hosen bleiben erst mal gut verpackt in den Schapps.

Trotzdem: Wir kommen gut voran. Warnemünde, Stralsund, und schon am dritten Tag können wir in Swinemünde die polnische Gastlandflagge setzen. Weiter in flotter Fahrt, überwiegend auf Raumschotskurs über Kolberg nach Darlowo. Dort werden wir erst mal ausgebremst. In der Ostsee findet das jährliche NATO-Truppenmanöver statt und die Schießgebiete vor der polnischen Küste sind gesperrt. So müssen wir auf dem Weg nach Utska einen riesengroßen Umweg fahren. Leider auch noch bei wenig Wind, so dass wir weite Strecken motoren müssen. Grrrr. Aber dafür wird es so langsam wärmer. Auch nicht schlecht. Das haben wir uns doch gewünscht. In Leba folgen wir der Weisung des Hafenmeisters und landen in einer viel zu flachen Box. Unser Tiefenmesser zeigt 1,70 m Wassertiefe an. Die Skipperin weiß gar nicht, wie das bei einem Tiefgang des Schiffes von 2 Metern möglich ist….????….. Hat aber geklappt und wir sind am nächsten Morgen auch wieder rausgekommen. Gut so, denn sonst würden wir jetzt vielleicht noch immer in Leba festsitzen 😀

Die letzte Tagesetappe von Wladyslawowo nach Danzig wird noch einmal ungemütlich. Viel Wind, hackige See und regnerisch. Da sind wir froh, als wir nachmittags in der City Marina in Danzig festmachen können.  Die erste Teiletappe des Sommertörns 2024 ist geschafft. Und der Sommer wird ganz sicher auch noch kommen. Irgendwann….. 😉


Start mit Hindernissen

Der Segelsommer 2024 startet nicht ganz so geschmeidig, wie es geplant war. Mitte Mai geht es nach Fehmarn. Seewolf soll endlich wieder ins Wasser. Eine Woche stahlblauer Himmel, Sonne, aber kalt und viel Wind. Alles läuft soweit planmäßig; jedenfalls bis Seewolf wieder schwimmt. Dann beginnt das Dilemma: der Motor spuckt kein Kühlwasser aus und lässt sich auch nur noch am Notstopp im Motorraum ausschalten. Die Pumpe für die Frischwasserversorgung im Schiff arbeitet nicht. Die Pumpe zum Abpumpen des Duschwassers arbeitet zwar, pumpt aber das Wasser nicht ab. Die UKW-Antenne in der Mastspitze steht auf einmal schief und der Funk funktioniert gar nicht. Was ist da denn schon wieder passiert ??? Die Skipperin ist ziemlich genervt, beauftragt diverse Handwerker und fährt erst mal wieder nach Hause.

Anfang Juni geht es wieder gen Norden. Der Motor spuckt wieder, die Frischwasserversorgung im Schiff funktioniert, die Duschtrasse ist leer. Immerhin. Die Motor-Techniker stellen fest, dass sich hinter dem Schaltpaneel für den Motor viel zu viele Kabel befinden, nehmen kurzerhand einen ganzen Strang heraus und siehe da … der Motor lässt sich wieder ordnungsgemäß ausschalten. Der Elektriker biegt in 20 Meter Höhe den Antennenfuß gerade, schließt die Antenne noch einmal neu an, und erneuert einige Steckverbindungen. Aber das reicht noch nicht. Der Antennensplitter scheint einen Defekt zu haben. Am nächsten Tag fahren wir nach Heiligenhafen und bekommen zuerst einen neuen Antennensplitter, dann ein neues AIS Gerät. Zwar klappt es damit immer noch nicht so, wie es sollte. Immerhin können wir aber nach ca. 3 Stunden wieder mit einem Grundrauschen  funken sowie mit etwas reduzierter Reichweite AIS senden und empfangen. Das reicht uns jetzt erst mal. Nix wie weg hier. Wir wollen doch Segeln.

Am Montag segeln wir in flotter Fahrt nach Warnemünde. Am Dienstag macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Gerade als wir ablegen wollen, geht es los und ballert mit 7 Beaufort im Hafen. Dazu hefiger Regen. Draussen auf See soll es noch schlimmer sein. Der Seewetterbericht Hamburg sagt Gewitterböen von 8 Beaufort voraus. Nein danke. Das brauchen wir nicht. Wir ziehen unser nasses Ölzeug wieder aus, schalten die Webasto- Heizung ein und richten uns auf einen Hafentag in Warnemünde ein.

Es kann nur besser werden….. Hoffentlich bald…..