SY Seewolf

Mein Segel-Blog


Familienbande

Julia und Patrik sind jung und sportlich. Sie lieben die Natur und sie lieben Outdoor-Sport. Gesegelt sind sie noch nicht, aber das soll sich jetzt ändern. Hoch motiviert fahren sie mit der Skipperin nach Fehmarn zum Schnuppersegeln. Erste Etappe nach Heiligenhafen: Alles super. Sommer, Sonne, Ferienstimmung. Zweite Etappe nach Bagenkop: Wow, wie geil ist das denn! Perfektes Segelwetter und die beiden steuern Seewolf souverän durch die Ostsee. Es folgt ein romantischer Abend auf der Hafenmole. Dritte Etappe: Zurück nach Fehmarn auf am-Wind-Kurs und 5 Bft. Wind. Ja, auch das ist Segeln. Die beiden Youngster werden zunehmend ruhiger und überlassen der Tante und Skipperin jetzt auch wieder gerne das Ruder. Egal. Feuertaufe bestanden.

Von Fehmarn aus muss die Familiencrew nebst Skipperin mit dem Auto noch mal eben nach Malmö, um die andere Tante aus einer Notlage zu befreien und nach Hause zu kutschieren. Familienbande…..


keine halben Sachen

Stefan macht keine halben Sachen. Wenn der aufs Schiff kommt, dann will er Segeln. Und zwar richtig. Das volle Programm. Keine halben Sachen. Kann er haben. Der Wettergott meint es gut mit uns und beschert uns Anfang Juli eine Woche perfektes Wetter und perfekte Segelbedingungen. Den Motor brauchen wir nur für die Hafenmanöver ; alles andere wird ausgesegelt. Herrlich.  Stefan klebt am Steuerrad und die Skipperin navigiert. So geht es über Gedser und Stubbekøbing nach Vejrø. Mit den Bordfahrrädern erkunden wir die schöne Insel und wenn wir nicht aufgepasst hätten, dann wären wir über die Landebahn des Flughafens zurück zum Hafen gefahren.  Auch beim Essen machen wir keine halben Sachen. Jeden Abend wird in der Bordkücke ein Feinschmeckermenue zubereitet und stilvoll mit einer Flasche Wein im Cockpit verspeist. Man gönnt sich ja sonst nichts…..

In Marstal treffen wir uns mit Heike und Bernd. Schwelgen bei Rinderfilet und Rotwein in Erinnerungen an unseren gemeinsamen Segeltörn von Curaçao nach Kuba, klönen, lachen, und haben eine wunderbare Zeit zusammen. Von Marstal nach Kiel wirds noch einmal sportlich. Statt angesagter 4-5 Beaufort weht der Wind konstant mit 6-7 Beaufort. Heissa, da geht die Post ab. Keine halben Sachen. Volle Kanne schiessen wir über die Ostsee. Das macht Laune und wir kriegen das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.

Nach einer Woche Segeln vom Feinsten fährt Stefan von Kiel nach Hause. Rosemarie kommt an Bord und segelt mit der Skipperin und zwei neuen Plottern zurück nach Fehmarn. 55 Seemeilen gegenan aufgekreuzt bei Windstärke 3-4. Keine halben Sachen…..


Highlights

Herrliches Segelwetter: moderater Wind so um die 12-13 kn., glatte See, Sonne, wenngleich immer noch zu kalt für die Jahreszeit. Was solls, wir haben ja warme Kleidung. Nach kurzer Sicherheitseinweisung für die Crew legen wir ab. Schnell sind die Segel gesetzt und dann nimmt Seewolf Fahrt auf. Zieht wie auf Schienen an der Küste entlang Richtung Leuchtturm Staberhuk. Herrlich. Das sind die Bedingungen die wir alle lieben. Seewolf sowieso.  Stefan steuert sicher und souverän und hat seine Freude daran. Weiter geht es Kurs Gedser, wo wir aber wegen Corona noch gar nicht hin dürfen. Nach gut 2 Stunden die erste Frage nach dem Wendepunkt. Ach nee, läuft doch gerade so gut, und bei der Geschwindigkeit sind wir doch auch schnell wieder zurück. Also weiter…..

Kurz vor dem Erreichen des Verkehrstrennungsgebietes fahren wir dann doch unsere Wende und auf Gegenkurs zurück Richtung Heimathafen. Nur leider nicht mehr so schnell, denn der Wind lässt deutlich nach. Auch egal, wir haben ja Zeit, dann muss das Abendessen eben etwas länger warten. Über dem Festland braut sich eine schwarze Front auf. Bei uns flaut der Wind weiter ab. So werden wir nicht am Kap Staberhuk vorbei kommen. Was tun? Die Wende hilft uns nicht wirklich weiter bei nun fast Windstille. Wir überlegen gerade, uns mit Motorunterstützung vom Kap frei zu fahren, da kommt er wieder, der Wind. Urplötzlich, von Null auf 100. Na ja, nicht ganz. Genau genommen von 4 kn. auf 40 kn. und mit einem Winddreher von 180 Grad. Jetzt haben wir alle Hände voll zu tun. Viel zu viel Tuch für so viel Wind. So schnell können wir gar nicht reffen. Stefan steht wie ein Fels in der Brandung am Steuer. Das macht er wirklich gut.

Nachdem die Situation sich etwas entschärft hat und die Segel gerefft sind, nehmen wir wieder Fahrt auf und schiessen bei immer noch stürmischem Wind zurück in den Heimathafen. War das ein geiler Segeltag heute!

Die Woche bleibt stürmisch, zum Teil auch regnerisch, und so haben wir Zeit und Muße zum Erkunden der Insel: erneut zum Leuchtturm Staberhuk, diesmal auf dem Landweg, Strandspaziergang zum Leuchtturm Flügge, zum Jimi Hendrix Gedenkstein, nach Orth und nach Lemkenhafen. Und dank der Kochkünste von Karin und Stefan wird die Woche an Bord auch kulinarisch ein Highlight. Die Skipperin sagt danke. War toll mit Euch.


volles Programm

Nach einem Jahr Corona- Pause ist die Skipperin wieder voll in ihrem Element. Und so war der April ausgefüllt mit Arbeit. Hier ein kleiner Eindruck vom umfangreichen Arbeitspensum:

In der deutschen Ostsee hat die Skipperin unzählige Messtonnen ausgelegt und eingezogen,  in Dänemark und in Schweden neue Fischzuchtanlagen angelegt und andere abgebaut, sie hat Verkehrstrennungsgebiete ausgewiesen und Schifffahrtswege geändert, Steine eingemessen, Unterwasserkabel ausgelegt, Leuchtfeuerkennungen geändert, Baken abgebaut, Betonnungen geändert, und, und, und…..

Ganz schön anstrengend ;-) . Aber die viele Arbeit hat sich gelohnt. Jetzt sind alle Papierkarten aktualisiert. Wie schön.

Und seit dem 27. April schwimmt Seewolf wieder. Auch viel Arbeit, aber hat alles gut geklappt. Nach vier Tagen Kälte bei einstelligen Temperaturen freut sich die Webasto-Standheizung über eine neue Sicherung. Der neue Aussenborder ist startklar. Jetzt gibts für die Skipperin keinen Grund mehr, das Schlauchboot in der Backskiste zu lassen :-) . Und der erste Probeschlag mit Seewolf bei bestem Segelwetter war ein Genuss. Nur der alte Plotter und die neue digitale Seekarte haben noch ein Kommunikationsproblem. Die wollen einfach nicht miteinander. Mmmmmm, echt ppplöööt……. Da kommen wohl noch neue Herausforderungen auf die Skipperin zu…..


ausgebremst

So schnell kann es gehen. Die Planungen für den Segelsommer 2020 laufen auf Hochtouren. Die Route steht. Die Crews haben sich gefunden. Die Flüge und Zugverbindungen für An-und Abreise sind gebucht. Die Skipperin schreibt To-Do-Listen und aktualisiert die Seekarten. Die Vorfreude steigt von Tag zu Tag und bei dem schönen sonnigen Frühlingswetter sind wir in Gedanken schon in den schwedischen Schären, segeln an kleinen roten Holzhäusern vorbei, liegen mit Heckanker an einer einsamen Schäre, gehen morgens schwimmen und grillen abends auf den Felsen beim Lagerfeuer unsere Würstchen.

Doch dann kommt alles anders: CORONA ! Shutdown, Kontaktbeschränkungen, weltweite Reisewarnung, Einreisestopp für Touristen in die norddeutschen Küstenländer und auf die Inseln der Nord-und Ostsee, gesperrte Sportboothäfen. Nix geht mehr. Die ganze Welt im Stillstand. Und niemand weiss, wie lange dieser Zustand andauern wird, ob Seewolf diesen Sommer überhaupt ins Wasser kommt, und ob wir unseren geplanten Schweden-Törn durchführen können. Fragen über Fragen.

Die Skipperin gibt die Hoffnung nicht auf, aktualisiert weiter die Papierseekarten und lässt auf dem Gartenteich kleine Papierschiffchen zu Wasser. Was soll man auch sonst tun in diesen Zeiten?

Doch dann ein Lichtblick: Schleswig-Holstein will Anfang Mai die Sportboothäfen öffnen, und die Einreise „zur Ausübung kontaktarmer Sportarten“ soll dann auch möglich sein…… Jetzt aber schnell die Seekarten fertig machen …..


Safety First

Wer jemals versucht hat, mit vollem Ölzeug, Stiefeln und ausgelöster Rettungsweste in eine Rettungsinsel einzusteigen, der weiss, dass er das auf See nie erleben möchte. Das ist schon im Hallenbad bei glattem Wasser und 25 Grad Celsius Wassertemperatur schwer genug. Um wieviel schwerer wird es aber erst im Ernstfall sein. Bei Sturm, Regen, aufgepeitschter See, 4 Meter Welle und vielleicht auch noch im Dunkeln bei einer Wassertemperatur von nur 4 Grad Celsius…… Nein, das brauche ich nicht und so eine Situation gilt es so gut es geht zu vermeiden.

Trotzdem ist es wichtig zu wissen, was im Unglücksfall zu tun ist, die Crew im Vorfeld einzuweisen und Ruhe zu bewahren, damit an Bord keine Panik ausbricht.  Deshalb hat die Skipperin nun schon zum zweiten Mal an einem Sicherheitsseminar teilgenommen, um all diese Kenntnisse aufzufrischen.

Zwei volle Tage Theorie und Praxis: Sicherheit auf See, Sicherheitsausrüstung, praktische Übungen im Schwimmbad, Signalmittel, Brandschutz, Brandursachen, Brandvermeidung und Brandbekämpfung, praktische Übungen Gasbrand, Benzinbrand usw.

Nach erfolgreicher Absolvierung des Sicherheitsseminars darf die Skipperin sich jetzt mit  dem Status „World Sailing Approved“ schmücken. Und für die Crew hat sie schon im Januar auf der Boot zwei neue Sicherheitsleinen gekauft, damit es künftig noch mehr Freude bereitet, sich an Bord einzupicken.