SY Seewolf

Mein Segel-Blog


Spätsommer

Spätsommer –  die Tage werden kürzer, die Nächte werden länger und kälter. Wind und Wetter sind konstant. Blauer Himmel, Sonne und durchgängig  3-4 Bft. Wind. Perfektes Segelwetter. Mit Ulli, Otto und Peter geht es zunächst nach Klintholm. Fotoshooting vor Møn Klint. Im Licht der Vormittagssonne lassen wir uns vor den Kreidefelsen hin und her treiben und schiessen gefühlte 1000 Fotos. Crew mit Kreidefelsen, Crew ohne Kreidefelsen, Seewolf mit Kreidefelsen, Seewolf ohne Kreidefelsen, nur Seewolf, nur Kreidefelsen,  mal im Detail und mal als Panoramafoto. Segeln ein Stück weiter Richtung Norden und dann wieder zurück. Crew mit Kreidefelsen, Crew ohne Kreidefelsen, usw….. Genuss-Segeln vor Møn Klint, Genuss-Segeln nach Warnemünde, Genuss-Segeln nach Kühlungsborn. Sanft und dennoch flott gleitet Seewolf optimal getrimmt durchs Wasser. Kann Segeln schöner sein? Wir nutzen jede Gelegenheit zum Baden in der Ostsee. In Klintholm, in Warnemünde, in Kühlungsborn; einmal, zweimal, dreimal am Tag. In der Morgensonne, der Nachmittagssonne, der Abendsonne, und für die, die dann immer noch nicht genug haben, gibt es ja auch noch Nachtschwimmen…..  Auf dem Weg zurück nach Fehmarn nur schlappe 2 Bft. Wind. Zu wenig für Seewolf. Als Entschädigung darf die Skipperin endlich mal wieder Santiano und Shanty-Musik hören. Und die Crew singt mit……


eingekreist und ausgebremst

Ein neues Sturmtief hat sich über der Nordsee festgesetzt und ganz Skandinavien eingekreist. Will uns mit Windstärken von konstant 7-8 Bft. aus SW ausbremsen. Schafft es aber nicht !!! Esther und Ralph, die neue Crew, sind hoch motiviert und gemeinsam geben wir ordentlich Gas. Immer und überall. Beim Rodeo-Reiten, auf der Kart-Bahn, beim Silo-Climbing, im Kletterwald, … , völlig egal, … , wir stehen immer in der ersten Reihe ;-). Und wir nutzen jede Atempause des Sturmtiefs, damit auch Seewolf Gas geben kann. Wir knacken zwar nicht den diesjährigen Meilenrekord von Lothar und Steffi. Aber unsere Seemeilen zählen mindestens doppelt, weil wir alle unterwegs auftretenden Herausforderungen souverän meistern. Als Team sind wir nahezu unschlagbar. Wir lachen viel, wir schlafen viel, wir essen gut und trinken mässig. Und wir segeln richtig gut. Und wenn die Woche nicht so schnell vergangen wäre, dann würden wir jetzt einfach weiter segeln…..  Die Mädels natürlich ganz cool mit ihren neuen chicen Haarbändern ;-)

 


Besuch aus der Karibik

Nahezu zeitgleich mit Horst, der neuen Crew, hat sich auch Besuch aus der Karibik angesagt. Nein, kein attraktiver Rasta-Man und auch keine dunkelhäutige Schönheit. Ex-Tropensturm Bertha hat sich auf den Weg nach Europa gemacht, um hier als Orkantief die Nordsee in einen Hexenkessel zu verwandeln. Und auch wir auf der Ostsee kriegen noch ganz schön was ab, so dass wir unseren Start zunächst einmal um einen Tag verschieben. Montag segeln wir dann nach Warnemünde und zelebrieren  dort Karibik pur.  Sitzen abends in der Strandbar unter Palmen und schlürfen leckere Cocktails. Wenn schon Karibik, dann richtig….. Nachdem Bertha uns verlassen hat, ist für uns der Weg frei nach Dänemark. Bei immer noch starkem Wind segeln wir zuerst nach Stubbekøbing. Von dort kreuzen wir gegen Wind und Welle durch das Smålands-Fahrwasser Richtung Westen. Ein mühsames Geschäft. Die kurze steile Ostseewelle bremst uns ordentlich aus. Plan A (Ziel Spodsbjerg) wird schnell verworfen, Plan B (Ziel Lohals) auch. Und so landen wir schliesslich in Agersø (Plan C). Auch nett hier.  Von Agersø geht es Freitag  zurück nach Fehmarn. 72 Seemeilen bei Wind 5 Bft. aus West…. und da war sie wieder…. die 9 auf der Logge…. auch ohne Bertha…. die Crew ist glücklich.


Segelwetter

Das Segelwetter ist eine komplizierte Sache. Und deshalb gibt es so viele unterschiedliche Informationsquellen. Da haben wir NAVTEX und eine Wetterinfobox fest an Bord installiert. Da gibt es den “ Kapitän“, der uns fünf mal am Tag per UKW-Sprechfunk in der „grossen Konferenz von Borkum bis Bornholm“ mit den aktuellsten Wetterberichten versorgt. Per E-mail erhalten wir täglich sog. Gribfiles mit vielen kleinen Windsymbolen, die wir auf dem Laptop auswerten. Auf dem I-Pad schauen wir uns die Wetterkarten und Wettervorhersagen des Deutschen Wetterdienstes an, und auf dem Smartphone die von Windfinder. Ach ja, und dann gibt es ja auch noch den Hafenmeister, der uns – wie in guten alten Zeiten – täglich höchstpersönlich mit aktuellen Wetterberichten versorgt. Schön, wenn sich alle einig sind; Schlecht, wenn jeder was anderes sagt. Flaute, Starkwind mit Gewitterböen, Wind aus Nordwest, Südwest, Nordost, schwach umlaufend, 3-4 Bft., oder erwischen wir die angesagten Böen von 8 Bft.? Schwierig, schwierig. Und jeden Tag wird neu gemischt! Voller Optimismus mache ich mich mit Carsten auf Richtung Bornholm. Warnemünde, Klintholm, es läuft gut. Doch dann dreht der Wind auf Ost. Da können wir uns Bornholm abschminken. Bei Windstärken zwischen 5 und 7 Bft. rauschen wir raumschots zurück nach Fehmarn. 67 Seemeilen in 10 Stunden. Das kann sich sehen lassen. Geile Fahrt! Danach noch etwas Deutsche Ostseeküste bei eher schwächerem Wind und ein Tag Kulturprogramm in Wismar. Und auf dem Rückweg nach Fehmarn darf der Volvo Penta auch mal wieder zeigen, was er kann…. Flaute… Letztendlich bleiben wir die ganze Zeit verschont von den angesagten Unwettern, Starkregen und Gewitterböen. Alles richtig gemacht? Oder einfach nur Glück gehabt? Egal. Wir hatten eine tolle Zeit, haben in der Sonne geschwitzt, sind schön gesegelt, hatten gute Liegeplätze und haben viele nette Leute getroffen. Was will man mehr?