SY Seewolf

Mein Segel-Blog


60 Grad Nord

Mit neuer Crew, Lothar und Steffi, geht es Anfang Juli von Stockholm weiter nach Norden. Erneut tauchen wir ein in die wunderbare Schärenlandschaft. Irgendwo im Nirgendwo, in der Nähe von Finnhamn, finden wir im Schutz mehrerer kleiner Inseln unser Paradies: „Paradiesviken“ – Nomen est Omen. Wir werfen den Heckanker und gehen mit dem Bug direkt an die Felsen. Wir bleiben zwei Tage und tun das, was alle Schweden im Sommer tun: die Natur und das schöne Wetter geniessen. Dann zieht es uns weiter, Kurs Nord. Kurzer Zwischenstopp in Furusund. Hier liegen wir an Heckbojen in der ersten Reihe. Direkt am Hauptfahrwasser der Fähren und Kreuzfahrtschiffe Stockholm -Turku-Tallin. Wie Perlen an einer Schnur fahren sie am Abend fast zum Greifen nah ganz langsam an uns vorbei. Und trotz ihrer geringen Geschwindigkeit produzieren sie so viel Sog und Wellenschlag, dass Seewolf wie eine Nussschale zwischen Steg und Heckboje tanzt und wir jedes Mal ordentlich durchgeschüttelt werden. Aber toll ist es trotzdem. In Gräddö ist Starkwind und wir warten auf ein günstiges Wetterfenster für die Überfahrt zu den Aland-Inseln. Um 4 Uhr morgens geht es los. Es ist fast windstill, die See ist spiegelglatt und schimmert rot von der aufgehenden Sonne wie der Horizont, auf den wir zusteuern. Der Wind nimmt langsam zu, steigert sich fast unmerklich von zwei auf knapp sechs Beaufort und Seewolf schiesst mit voller Besegelung auf Raumschotskurs den Alands entgegen. Eine tolle Überfahrt. Erste Station auf den Alands ist Rödhamn. Eine Insel mit einer ganz besonderen Atmosphäre. Unbeschreiblich. Wir besuchen das kleine Museum, wandern über die Felsen, lassen uns vom Wind durchpusten, klettern auf die übergrossen Seezeichen aus der Zarenzeit, und geniessen. Am nächsten morgen liefert der Hafenmeister die frisch gebackenen Brötchen ans Schiff. Auf der Brötchentüte der handgeschriebene Wetterbericht für den Tag.  Das gibt es sonst nirgends! Der Abschied von Rödhamn fällt schwer. Wir segeln weiter nach Mariehamn, der Hauptstadt der Aland-Inseln. 60 Grad Nord. Wow!

 


Stockholm erreicht

Wir haben unser Ziel Stockholm erreicht! Nach traumhaften 3 Wochen und gut 600 Seemeilen laufen wir am Dienstag, dem 23. Juni gegen Mittag unter Segeln in Stockholm ein. Perfekt. Besser könnte es nicht sein. Wir haben zuvor noch eine geile Nacht vor Anker verbracht. Irgendwo im Nirgendwo der weiten Stockholmer Schärenlandschaft. Leider hat der Heckanker nicht richtig gehalten, so dass wir nicht direkt an die Felsen gehen konnten. Schade. Sonst wärs noch geiler geworden. Die Erwartungen waren gross…. ;-))  Dann zur Eingewöhnung in die Zivilisation einen Zwischenstopp in Vaxholm eingelegt; eines der Hauptausflugsziele für alle Stockholm-Touristen. Putzige Häuser, nette Strassen und ein Liegeplatz mit direktem Blick auf die trutzige Festungsinsel. Von Vaxholm geht es die letzten 10 Seemeilen auf der Hauptzufahrtsroute der Grossschifffahrt auf direktem Weg nach Stockholm – natürlich unter Segeln, wie schon erwähnt. Dort ein wenig Sightseeing, Wasa-Museum, Abba-Museum, Halbinsel Djurgarden, Schiff putzen, aufräumen, und ausruhen für den Rückflug nach Deutschland. Seewolf und Klabautermann bleiben jetzt knapp 2 Wochen alleine und können sich auch ausruhen von der verrückten Skipperin und ihrer ebenso verrückten Crew. Und dann gehts Anfang Juli wieder weiter, mit neuer Crew und neuen Zielen…..