SY Seewolf

Mein Segel-Blog


Ostseerunde beendet

Am Sonntag, dem 11. September 2016 hat die Skipperin ihre Ostseerunde beendet und ist mit ihrer letzten Crew in den Yachthafen Burgtiefe auf Fehmarn eingelaufen. Damit schließt sich der Kreis. Im Kielwasser von Seewolf liegen 2000 Seemeilen in 3 Monaten und an den Steuerbord-Salingen flattern die Gastlandflaggen von 8 angelaufenen Ländern: Polen, Litauen, Lettland, Estland, Finnland, Åland-Inseln, Schweden und Dänemark. Ein großer Moment!

Begleitet wurde die Skipperin von insgesamt 10 lieben Segelfreunden. Jede Etappe, jede Crew war anders; jede Etappe, jede Crew war einzigartig.  Und alle sind  Teil des Ganzen, Teil der Ostseerunde 2016.

Wir hatten über den gesamten Törn nahezu perfekte Segelbedingungen. Wind und Wetter waren auf unserer Seite und Rasmus meinte es gut mit uns. Alle sind gesund geblieben, es gab keine Verletzungen und keinen nennenswerten Schaden.

All das hat zum Gelingen dieses Törns beigetragen. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle noch einmal meinen lieben Mitseglern. Ohne Euch wäre das Projekt „Ostseerunde 2016“ nicht möglich gewesen.


Kalmar -Fehmarn

Mit den Vereinskameraden Andy, Peter W. und Otto geht es auf die letzte Etappe von Kalmar nach Fehmarn. Bei immer noch fast hochsommerlichen Temperaturen und optimalen Segelbedingungen erleben wir Segelspass pur und die Ostsee von ihrer besten Seite. Selbst schuld, wer da noch ins Mittelmeer fährt! Wir machen Inselhopping vom Feinsten: Zunächst Uitklippan. Zwei kleine Felsbrocken auf offener See. Vogelschutzgebiet und im Frühsommer Brutstätte für alle Arten von Seevögeln. Ein Nothafen ohne jeglichen Komfort und ohne Service.  Jetzt im Herbst fast ausgestorben. Aber mit einer einzigartigen Atmosphäre. Wir sitzen auf den von der Abendsonne rot angestrahlten Felsen und geniessen den Sonnenuntergang mit Blick auf die Weite des Meeres.  Mehr braucht man hier draussen nicht. Dann weiter zur Insel Hanö. Lebendiges Bullerbü. Ein putziger kleiner Hafen mit rot angemalten Fischerhütten und weiss angemalten Autoreifen an den Kaimauern, bunte Ferienhäuser, ein Leuchtturm, und wieder ein toller Sonnenuntergang. Mehr brauchen wir auch hier nicht. Am nächsten Tag geht es bei 5 Bft. Wind aus Südwest in Rauschefahrt Richtung Bornholm. Wir bleiben eine Nacht auf den zu Dänemark gehörenden sog. Erbseninseln, einem weiteren Highlight unseres Törns. Auch hier Idylle pur und absolute Ruhe, wenn die wenigen Tagesgäste am Spätnachmittag mit der letzten Fähre die Insel verlassen haben. Wir sitzen im Cockpit, geniessen (mal wieder) die Abendsonne und verspeisen die leckeren eingelegten Heringe, die wir am Nachmittag hier erstanden haben. Von Christiansø segeln wir bei schwachem achterlichen Wind nach Hasle auf Bornholm. Wir besuchen eine der für Bornholm typischen Räuchereien und essen Räucherhering und Räuchermakrelen. Leeecker!!!  Dann geht es bei kräftigem Wind (5-6 Bft. aus NW) und ruppiger See knapp 60 Seemeilen am Wind nach Sassnitz auf der Insel Rügen. Mit gut 7 kn. Speed over Ground schiessen wir vorbei am Windpark Baltic II ( under Construction) und knapp vorbei an der dort ausgelegten Westtonne, die wir im letzten Moment „schnibbeln“ müssen, damit wir sie nicht rammen. Beruhigend zu wissen, dass das Patroullienboot „Sea Safe“ vom Windpark uns „auf dem Schirm“ hat und unseren Track genauestens mit verfolgt 😉.  Es folgt unsere „Königsetappe“ von Sassnitz nach Warnemünde. 77 Seemeilen, die uns alles bieten, was ein Seglerherz erfreut: bei glatter See eine Panoramafahrt entlang der von der Morgensonne gold angestrahlten Kreidefelsen, ein ausgiebiges Frühstück im Cockpit mit Rührei, Speck und genussvollem Dahingleiten unter voller Besegelung bei nur 2 Bft. Wind. Wir überbrücken die Mittagsflaute unter Motor und warten bei hochsommerlichen Temperaturen auf den für den Nachmittag angesagten Ostwind. Nach einer großzügigen Opfergabe an Rasmus kommt der Wind pünktlich und Seewolf nimmt wieder Fahrt auf. Unter voller Besegelung in der Abendsonne vorbei an Hiddensee und dem Darß. Und dann in der Dunkelheit mit gerefften Segeln bei 5-6  Bft. Wind Endspurt nach Warnemünde. Wir halten auf das Leuchtfeuer zu und berauschen uns an unserer Speed und dem Feuerwerk, das den Himmel über Warnemünde bunt erleuchtet🎉. Wer hat das denn für uns bestellt? 😀 Am nächsten Tag folgt unsere Abschlussetappe nach Fehmarn und dann heißt es Abschied nehmen. 330 Seemeilen Segeln vom Feinsten mit einer tollen Crew!


Stockholm – Kalmar

Spätsommer in Schweden.  Wo vor drei Wochen noch das Leben brodelte, ist ab Mitte August Einsamkeit angesagt. Nachsaison. Auf der „Nord-Süd-Autobahn“ durch die Schären begegnen uns nur noch wenige Segler. Die Häfen sind fast leer. Keine ausgelassenen Partys mehr, keine Live-Musik, keine Suche nach dem letzten freien Liegeplatz. Im Gegenteil: freie Heckbojen in Hülle und Fülle. Sollen wir in die Bojenreihe links oder rechts vom Steg gehen? Oder – Luxus pur – gehen wir trotz Bojen längsseits an den Steg? Ganz schön schwer, die Liegeplatzsuche in der schwedischen Nachsaison! 😀

Die wenigen Segler die wir treffen, sind überwiegend Deutsche. Langfahrtsegler wir wir, am Ende ihres ausgiebigen Sommertörns auf dem Rückweg  in den heimatlichen Hafen. Das Wetter meint es gut mit uns. Herrliches Spätsommerwetter, Sonne, angenehme Temperaturen und moderate Winde. So macht Segeln Spass! Wir schlängeln uns durch die engen Schärenfahrwasser und entspannen uns in Dalarö, Nynäshamn, Landsort, Oxelösund und Arkösund. Auf der Strecke von Arkösund nach Fyrudden bekommen wir ordentlich Wind ab. 6-7 Beaufort aus West; dazu eine kabbelige See. Mit minimaler Segelfläche fahren wir immer noch mit einer Geschwindigkeit von 6,5 kn. durchs Wasser. Dafür ist es am nächsten Tag fast windstill. Alleine auf dem Wasser, total glatte See, interessante Wolkenformationen und ein stimmungsvolles Licht. So lässt sich auch eine unfreiwilige Motorfahrt geniessen. Von Västervik nach Öland geben wir ordentlich Gas. Freies Wasser, super Wind und Sonne. Da ist Horst in seinem Element und gibt Alles. 60 Seemeilen in 10 Stunden. Das kann sich sehen lassen! Und auch die letzte Etappe nach Kalmar beschert uns perfektes Segeln. 250 Seemeilen liegen seit Stockholm in unserem Kielwasser – wir haben den schwedischen Spätsommer genossen.

Trotz Nachsaison waren wir übrigens nie alleine, sondern hatten immer weibliche Begleitung: Tief Greta und Hildegund zogen nördlich an uns vorbei, Irmtraud löste sich vor unseren Augen auf, Janett bescherte uns eine stürmische Nacht in Västervik und Kitty perfekten Segelwind. Tief Lili zieht gerade nördlich ab und macht den Weg frei für Maren I und II. Die nächste Crew möchte ja schliesslich auch noch was erleben……😉