SY Seewolf

Mein Segel-Blog


Klaipeda – Fehmarn

Dorsch und andere Genüsse

In Klaipeda gibt es noch einmal einen Crewwechsel. Siegfried und Peter kommen an Bord und zu dritt wollen wir zurück nach Fehmarn segeln. Zunächst aber müssen wir uns in Geduld üben und 2 Tage Nordwind in Sturmstärke abwettern. Danach geht der Wind zwar zurück, dreht dafür aber westlich. Hmmm. Das ist eigentlich die Richtung, wo wir hin wollen….. Nun ja. Auf gehts. Dann starten wir eben mit einer Gewaltetappe: 113 Seemeilen, 23 Stunden, immer hart am Wind und mit viel Welle. Anfangs dichter Nebel, später bedeckt, und dann eine dunkle Nacht. Nach anspruchsvoller Fahrt erreichen wir morgens um 8 Uhr den grossen Fischereihafen Wladyslowowo in Polen. Gleich am nächsten Tag geht es weiter. 60 Seemeilen, 12 Stunden aufkreuzen gegen den Wind, der uns mit 5-6 Bft. immer schön von vorne auf die Nase bläst. Dazu 2 Meter Welle von querab, die uns und Seewolf ordentlich durchschaukelt. Danach haben wir uns erst mal eine Pause verdient. Wir gönnen uns 2 Erholungstage in Leba und machen einen Ausflug zu den imposanten Wanderdünen im Slowinski-Nationalpark. Auf unserem weiteren Rückweg entlang der polnischen Küste steigt der kulinarische Genuss. In jedem Hafen kaufen wir Unmengen frischen Dorsch, den die Skipperin mit tatkräftiger Unterstützung der Crew abends in der Pantry zubereitet. Mmmmm, leeeecker…yammi, yammi,….mehr davon….. Von Swinemünde geht es über Lauterbach/Rügen, Stralsund, Barhöft und Gedser (DK) zurück nach Fehmarn, wo der Sommertörn 2018 endet.

 


Die Geschichte mit dem Fahrrad

… und dann ist da noch die Geschichte mit Andy’s Fahrrad. Andy, ganz sportlich, war mit dem Fahrrad nach Danzig gekommen. Zuerst mit dem Zug nach Greifswald, dann über den Ostseeradweg entlang der polnischen Küste bis Hel und von dort mit der Fähre nach Danzig. In Danzig wird das Rad demontiert und gut abgepolstert auf der freien Koje in der Achterkabine verstaut und seegängig gesichert. Schön, dass die Skipperin jetzt auch mal wieder einen Kojennachbarn hat. So segelt Andy’s Fahrrad als blinder Passagier über Kaliningrad bis nach Klaipeda mit und wird – auch ohne Visum – von den russischen Zollbeamten nut neugierig beäugt. In Klaipeda kommt das Rad raus aus der Koje, wird wieder zusammengebaut, auf ein Taxi verladen und fährt mit Andy zum Flughafen. In der darauffolgenden Nacht kommt die neue Crew und – die Skipperin traut ihren Augen nicht – bringt Andy’s Fahrrad wieder mit. Air Baltic wollte das Rad nicht transportieren, weil das linke Pedal nicht abzunehmen war. So’n Mist. Kurzerhand hat Andy das Rad am Flughafen an einem Zaun angebunden, der Stewardess den Schlüssel übergeben, wo Peter und Siegfried ihn abgeholt und das Rad wieder zurück zum Boot gebracht haben. Und jetzt? Wieder zur Skipperin in die Koje ??? Dank der Vermittlung des Hafenmeisters und des unermüdlichen Einsatzes der neuen Crew gelingt es, das Rad in Klaipeda zu einem Fahrradhändler zu verbringen, der es nun per Spedition zu Andy nach Hause schicken will. Alles auf Vertrauensbasis. Ohne irgendwelche Belege, Quittungen oder gar Frachtpapiere! Hoffen wir, dass Andy bald wieder munter durchs Bergische Lend radeln kann….

P.S.: Die Geschichte mit dem Fahrrad endete am Sonntag, dem 5. August um 05:15 Uhr. Ende gut, Alles gut…


South Coast Baltic Boating Rally 2018 – Teil 2

Kaliningrad – Klaipeda

Nach zwei Tagen Besichtigungsprogramm in Kaliningrad heisst es am morgen des 26.06. wieder früh aufstehen, denn wir haben eine lange Segeletappe vor uns. Knapp 120 Seemeilen sind es bis Klaipeda. Um 03:00 Uhr legen wir ab und motoren bei Vollmond aus dem spiegelglatten Königsberger Seekanal Richtung Ostsee. Der Wind kommt zunächst nur sehr schwach;  zu schwach zum Segeln. Dann frischt er allmählich auf, 2-4 Bft. , erst aus Ost, dann aus Südost, und dann dreht er auf Nord. Wir fahren zunächst auf Backbordbug Kurs Nordwest, hart am Wind wollen wir möglichst weit raus fahren um dann mit Kurs Nordost Klaipeda anzulegen. So der Plan. Früher als geplant wechseln wir dann aber doch auf Steuerbordkurs und fahren zunächst Richtung Küste. So steht die Welle besser und wir können mehr Höhe laufen. wollen weit raus, wechseln dann aber auf Steuerbordbug und fahren Richtung Küste. So steht die Welle besser und wir können mehr Höhe laufen. Konsequent halten wir unser Wachsystem ein. Alle 1,5 Stunden ist Wachwechsel: einer übernimmt das Ruder, einer geht schlafen und einer bleibt standby. Wir geniessen den schönen, aber langen Segeltag; auch noch, als der Wind auf Nord dreht und gegenan steht, und wir den Motor zur Unterstützung mitlaufen lassen. Währenddessen verliert bei der Fussball-WM Deutschland gegen Südkorea mit 0:2 und scheidet in der Vorrunde aus.  Mitten in der Nacht, um 02:00 Uhr, nach 23 Stunden auf See, kommen wir in Klaipeda an. Wow, wir haben es geschafft! Die Müdigkeit ist verflogen und statt Schlaf in der Koje gibt es bis in die frühen Morgenstunden Wodka und Kaviar im Cockpit.

In Klaipeda haben unsere litauischen Freunde ein tolles Programm für die Teilnehmer der Rally vorbereitet. Bei hochsommerlichen Temperaturen besichtigen wir zunächst zu Fuss die Stadt, fahren dann mit dem Bus entlang der kurischen Nehrung, Besichtigung eines kleinen Fischerdorfes und der ornithologischen Station Ventes Ragas, weiter nach Nida, kleine Wanderung durch die imposanten Sanddünen und Besuch des Sommerhauses von Thomas Mann. Am nächsten Tag segeln wir bei Starkwind auf einem traditionellen Kurenkahn auf dem kurischen Haff; auch das ein Erlebnis.

Abends heisst es dann Abschied nehmen. Die South Coast Baltic Boating Rally 2018 ist zu Ende. Schade. Wir sind toll gesegelt, haben viel gesehen, haben viele neue Segelfreunde gewonnen. Jetzt trennen sich die Wege. Wehmut kommt auf. Einige bleiben noch in Klaipeda oder in Nida, einige segeln weiter nach Riga und Tallin, manche nach Gotland, andere segeln zurück;  nach Polen, Schweden, Dänemark, Deutschland….

weitere Bilder folgen


Kaliningrad

Für die beiden Tage in Kaliningrad hat die russische Delegation der South Coast Baltic Boating Rally ein ausgefülltes Programm vorbereitet. Zu Fuss besichtigen wir die  Highlights von Kaliningrad: die Dominsel Kneiphof, den wiederaufgebauten Königsberger Dom, das Grabmahl von Immanuel Kant, das neu gestaltete moderne Museumsufer mit dem World Ocean Museum und den Museumsschiffen. Mit dem Bus Fahren wir nach Jantarny, wo riesige Mengen Bernstein im Tagebau abgebaut werden, und zum Küstenbad Svetlosogorsk. Unsere sehr engagierte Reiseleiterin vermittelt unsnen guten Einblick von Russland und dem Leben in Russland. Abends geht es für einen Teil der Gruppe ins Stadion und für die anderen auf die WM-FIFA-Fanmeile, wo wir das Fussballspiel Spanien gegen Marokko miterleben. Viel zu schnell müssel wir Abschied nehmen von unseren russischen Freunden, die uns 2 Tage lang begleitet und uns stolz ihre Stadt und ihr Land gezeigt haben. Beim russischen Goodbye-Abend trinken wir zusammen noch einen letzten Wodka und sagen DANKE für zwei interessante Tage Kaliningrad.

 

weitere Bilder in Vorbereitung


South Coast Baltic Boating Rally 2018 – Teil 1

Danzig – Kaliningrad

Mit der South Coast Baltic Boating Rally wird es zunächst zur russischen Enklave Kaliningrad und dann weiter nach Klaipeda in Litauen gehen. Ca. 20 Seegelyachten unterschiedlicher Grösse und unterschiedlicher Nationalität wollen an diesem Segelabenteuer teilnehmen: Deutsche, Dänen, Schweden, Polen, Russen und Litauer. In Danzig sammeln sich die Boote und die Crews. Auch an Bord von Seewolf wird es einen Crewwechsel geben. Norbert fliegt zurück nach Deutschland. Vereinskamerad Andy kommt mit seinem Fahrrad über den Ostseeradweg angereist, Peter mit dem Mietwagen vom Flughafen. Das Fahrrad wird auseinandergebaut und findet Platz bei der Skipperin in der Achterkabine. Dann ist es endlich soweit: mit dem polnischen Welcome-Evening wird die South Coast Baltic Boating Rally offiziell eröffnet. Im Anschluss daran gewinnt bei der Fussball-WM Deutschland gegen Schweden mit 2:1. Es wird eine kurze Nacht, denn erst kurz vor Mitternacht kommen die Grenzbeamten zum Ausklarieren an Bord. Und nur 3 Stunden später klingelt der Wecker.

Pünktlich um 4 Uhr in der Frühe öffnet die Fussgängerbrücke im Hafen von Danzig, um 20 Segelyachten auf den Weg nach Kaliningrad zu entlassen. Es ist noch nicht ganz hell, der Himmel ist bedeckt, leichter Nieselregen setzt ein, der sich kurz darauf zu einem Gewitter mit Starkregen ausweitet. So haben wir uns die Ausfahrt aus Danzig nicht vorgestellt. Aber stimmungsvoll ist es trotzdem. Die Sicht ist schlecht und wir schalten das Radar ein. Nach etwa einer Stunde erreichen wir die Molenköpfe und fahren in die Danziger Bucht ein. Das Gewitter ist durch, der Regen lässt nach, aber der Wind bleibt zunächst mal aus. Die ca. 75 Seemeilen bis Kaliningrad gestalten sich sehr abwechslungsreich. Ständig wechselnde Winde zwischen 0 und 4 Bft. aus nahezu allen Richtungen; von SW bis NW und meist so, wie wir ihn gerade nicht brauchen. Tja, so ist das mit der Segelei….   Von Motoren bis zu flottem Segeln ist für uns auf dieser Etappe alles drin: Gross mit Motorunterstützung, ausgebaumtes Gross mit Bullenstander vor dem Wind und volle Besegelung am Wind. Gegen 13 Uhr erreichen wir die russische Grenzstation Baltysk. Hier müssen wir einklarieren. Die Einreise-und Zollformalitäten gestalten sich als problemlos. Wir sind angemeldet, man erwartet uns, alles wird zügig abgewickelt; sicher ein Vorteil des Zusammenschlusses in der Flottille.  Von Baltysk müssen wir noch 4 Stunden (20 Seemeilen) durch den Seekanal motoren, bis wir um 18:30 Uhr abends in der sog. Fishwharf-Marina, am Ufer des Flusses Pregel, in Kaliningrad festmachen.

weitere Fotos sind in Vorbereitung

Teil 2- Kaliningrad-Klaipeda folgt……


Fehmarn – Danzig

Unter Segeln zur Fussball-WM nach Kaliningrad. Das ist das Motto des Sommertörns 2018. Am 11. Juni ist es endlich soweit. Die ersten 350 Seemeilen bis nach Danzig werde ich mit Norbert zurücklegen. Es ist unser erster gemeinsames Segeltörn, aber wir sind beide erfahrene Segler; da kann nichts schief gehen. Wir starten sportlich. 60 Seemeilen bis Klintholm bei westlichem Wind 5-6 Bft., in Böen 7Bft., dann 57 Seemeilen bis Ystad, ebenfalls bei westlichem Wind um 5 Bft., und weiter nach Hasle auf Bornholm, 35 Seemeilen mit Westwind 5-6 Bft. Kaum ist Seewolf fest vertäut im Hafen, sind wir auch schon mit den Bordfahrrädern auf dem Weg zur Räucherei, um die leckeren Bornholmer Räucherheringe zu geniessen. Es folgt eine Genussfahrt nach Svaneke. Tolles Segeln, netter kleiner Ort, viele Manufakturen, Galerien und Kunsthandwerk. Sehr schön. Gerne wären wir noch einen Tag geblieben, doch das Wetterfenster für die Überfahrt nach Polen ist günstig und so machen wir uns schon am Folgetag wieder auf den Weg. Nach knapp 70 Seemeilen erreichen wir Ustka und machen längsseits am Stadtpier fest. Von Ustka geht es in überschaubaren Tagesetappen über Leba nach Wladislawowo (dem grössten Fischereihafen Polens) , weiter nach Hel (Deutschland verliert das Eröffnungsspiel der Fussball-WM gegen Mexiko mit 0:1), und von dort quer über die Danziger Bucht in die Flussmündung der Modlau, an der Westerplatte vorbei bis in den Stadthafen von Danzig. Wir besichtigen die Stadt, machen mit dem Mietwagen einen Ausflug zur imposanten Marienburg und bereiten Seewolf vor für den Start der South Coast Baltic Boating Rally 2018.