SY Seewolf

Mein Segel-Blog


Familiencrews

Über die Pfingsttage ist Wassercamping angesagt. Mit Bruder und Schwester geht es nach Fehmarn und wir lassen es uns gut gehen. Ausschlafen, Strandspaziergang, Hafenfest, Inselrundfahrt und eine Runde Schnuppersegeln. Wir geniessen die Fischbrötchen in der Fischereigenossenschaft und sind jeden Abend Stammgäste im „Goldenen Anker“. Fisch zum Sattessen!!!

Dann geht es endlich los. Schwester fährt, Nichte kommt, Bruder bleibt. Über Bagenkop und Korsør segeln wir durch den Grossen Belt nach Ballen auf Samsø. Hier ist endlich mal Sommer! Aber nur für einen Tag. Dann frischt der Wind schon wieder auf und es folgen noch zwei lange und anspruchsvolle Schläge nach Grenaa und nach Hals. Mit der aufgehenden Sonne verlassen wir Grenaa morgens um 5 Uhr und schlängeln uns im Schutz der Küste nach Norden. Wir erreichen Hals am Eingang des Limfjords um die Mittagszeit in strömendem Regen, aufgepeitschter See und 30-31 kn Wind (7 Beaufort). Legen ein 1-A-Anlegemanöver hin und uns dann erst mal für 3 Stunden zum Schlafen in die Kojen. Die Segelgreenhorns haben ihre Feuertaufe mit Bravour bestanden! Kompliment.


Fix und fertig

Es ist mal wieder soweit. Die Arbeitseinsätze sind beendet und Seewolf ist fertig für den Sommertörn 2017.  Neues Antifouling auf dem Unterwasserschiff…..alles blau….., der ganze Rumpf poliert und gewachst….. alles glänzt….., Motor gewartet, Segel aufgezogen, alle Seekarten besorgt….. alles da….. Eine Woche später eine kleine Spritztour nach Kiel und mit neuem AIS-Transponder zurück nach Fehmarn gerauscht. Sehen und gesehen werden……😀. Dann noch einmal mit dem Zug nach Fehmarn: Ausmisten, aufräumen und sauber machen,  Gardinen waschen, und, und, und….. Puuuh, war doch wieder viel Arbeit. Aber jetzt ist alles fix und fertig. Die Skipperin auch…..😜.


Schwerwettertörn Nordsee

Es ist Mitte März und es riecht nach Frühling. In den heimischen Vorgärten spriessen die Narzissen; und auf der Nordsee toben sich die Frühjahrsstürme aus. Perfekte Bedingungen also für den geplanten Schwerwettertörn. Acht unerschrockene Segler/Innen packen ihre Segeltaschen voll mit warmer Kleidung und fahren an die belgische Nordseeküste. In Nieuwpoort wartet „Oceanlord“, die gecharterte Sun Odyssey 509. Mit ihr soll es eine Woche lang auf die Nordsee gehen. Das Ziel ist offen: Frankreich? England? Oder gleich hoch bis Edinburgh? Wir studieren die Gezeitentafeln, den Strömungsatlas, die GRIB-Daten und die Wettervorhersagen. Schauen, wann und bei welcher Tide wir welchen Hafen anlaufen können. Wann wir mit, und wann wir gegen den Gezeitenstrom segeln müssen. Woher der Wind weht und wie hoch die Wellen sein werden. Denn eines ist klar: Wind gegen Welle ist suboptimal. Das müssen wir nicht haben. Auch nicht beim Schwerwettertörn. Und bei 7 Bft. Wind nachts das Verkehrstrennungsgebiet queren, muss auch nicht unbedingt sein. Edinburgh adé. So geht es denn am Samstag zunächst einmal „nur“ nach Dünnkirchen. Mit Wind 5-6 Bft. gegenan navigieren wir durch das enge Fahrwasser zwischen den der Küste vorgelagerten Sandbänken und schaukeln uns ein. In Dünnkirchen werden die Karten neu gemischt. Ulli, unsere Wetterfee zu Hause versorgt uns täglich mit aktuellen Wettervorhersagen. Und die klingen täglich gleich: „In den nächsten 24 Stunden ist in folgenden Vorhersagegebieten mit Starkwind oder Sturm zu rechnen: …..“. Egal wo wir sind oder wo wir hin wollen, wir sind immer dabei 😂. Dann also doch England, wenn es überall gleich stark bläst. Edinburgh wir kommen…..  Die Überfahrt nach England hat es in sich. Der Wind bläst konstant mit 6-7 Bft., in Böen 8-9, und „Oceanlord“ kämpft sich mit uns durch die bis zu 4 Meter hohen Wellen. Die Rudergänger sind nach spätestens einer halben Stunde gepökelt von den permanenten Salzwasserduschen. Die belgische Flagge am Heck 🇧🇪 hält der Dauerbelastung nicht stand und verabschiedet sich in die Tiefen der Nordsee. Auch egal. Hat uns eh nur unnötig gebremst 😀. Weiter geht’s. Was war noch einmal unser Ziel? Edinburgh? Hmmmm. Neee. Bleiben wir doch erst mal in Ramsgate. Dort legen wir einen Ruhetag ein, den wir fast rund um die Uhr in der „Churchill Tavern“ verbringen, bei fish and chips and real ale 🍺. Am Dienstag geht es weiter. Die Wettervorhersage wie gehabt: “ In den nächsten 24 Stunden…….“. Wir wollen nach Dover. Aber als wir die Kreidefelsen querab haben, läuft es gerade so gut, da segeln wir einfach weiter. Nein, nicht nach Edinburgh, das wäre die andere Richtung, sondern nach Frankreich, nach Boulogne-sur-Mer. Bei 5-6 Bft., in Böen 7, im permanenten Geschwindigkeitsrausch und immer hart an der Rumpfgeschwindigkeit. Der Hafen mit den umliegenden Hochhäusern wirkt nicht sehr einladend und so sparen wir uns den Stadtrundgang. Zu spät erfahren wir, dass Boulogne-sur-Mer eine wunderschöne historische Altstadt und eine bedeutende Befestigungsanlage hat. Aber da sind wir schon wieder unterwegs und rauschen bei Südwind mit Raumschotskurs gen Nord. Jeder darf mal ans Ruder. Das interne Ausscheidungsrennen um die erzielbare Höchstgeschwindigkeit hat begonnen. Es gewinnt Dirk mit einer kurzzeitigen Höchstgeschwindigkeit von 11,6 Knoten beim Herabsurfen einer Riesenwelle. Super! Nach knapp 52 Seemeilen machen wir wieder in Dünnkirchen fest. Von Dünnkirchen nach Nieuwpoort, unserem Zielhafen, sind es nur knapp 20 Seemeilen, und wir haben noch 2 Segeltage vor uns. Da können wir noch irgendwo einen Zwischenstopp einlegen. Nein, nicht Edinburgh, das schaffen wir in den verbliebenen 2 Tagen auch mit permanenter Rumpfgeschwindigkeit nicht mehr. Stattdessen kreuzen wir bei wieder einmal stürmischem Gegenwind knapp 40 Seemeilen nach Oostende und machen dort im Royal Harbour fest. Am Freitag, unserem letzten Tag, gibt es zur Abwechslung mal Genusssegeln. 18 Seemeilen nur unter Genua, fast vor dem Wind, blauer Himmel, Sonne. Der Schwerwettertörn neigt sich dem Ende zu. Frühlingsgefühle kommen auf…..🌷

Crew Oceanlord

 


Ostseerunde beendet

Am Sonntag, dem 11. September 2016 hat die Skipperin ihre Ostseerunde beendet und ist mit ihrer letzten Crew in den Yachthafen Burgtiefe auf Fehmarn eingelaufen. Damit schließt sich der Kreis. Im Kielwasser von Seewolf liegen 2000 Seemeilen in 3 Monaten und an den Steuerbord-Salingen flattern die Gastlandflaggen von 8 angelaufenen Ländern: Polen, Litauen, Lettland, Estland, Finnland, Åland-Inseln, Schweden und Dänemark. Ein großer Moment!

Begleitet wurde die Skipperin von insgesamt 10 lieben Segelfreunden. Jede Etappe, jede Crew war anders; jede Etappe, jede Crew war einzigartig.  Und alle sind  Teil des Ganzen, Teil der Ostseerunde 2016.

Wir hatten über den gesamten Törn nahezu perfekte Segelbedingungen. Wind und Wetter waren auf unserer Seite und Rasmus meinte es gut mit uns. Alle sind gesund geblieben, es gab keine Verletzungen und keinen nennenswerten Schaden.

All das hat zum Gelingen dieses Törns beigetragen. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle noch einmal meinen lieben Mitseglern. Ohne Euch wäre das Projekt „Ostseerunde 2016“ nicht möglich gewesen.


Kalmar -Fehmarn

Mit den Vereinskameraden Andy, Peter W. und Otto geht es auf die letzte Etappe von Kalmar nach Fehmarn. Bei immer noch fast hochsommerlichen Temperaturen und optimalen Segelbedingungen erleben wir Segelspass pur und die Ostsee von ihrer besten Seite. Selbst schuld, wer da noch ins Mittelmeer fährt! Wir machen Inselhopping vom Feinsten: Zunächst Uitklippan. Zwei kleine Felsbrocken auf offener See. Vogelschutzgebiet und im Frühsommer Brutstätte für alle Arten von Seevögeln. Ein Nothafen ohne jeglichen Komfort und ohne Service.  Jetzt im Herbst fast ausgestorben. Aber mit einer einzigartigen Atmosphäre. Wir sitzen auf den von der Abendsonne rot angestrahlten Felsen und geniessen den Sonnenuntergang mit Blick auf die Weite des Meeres.  Mehr braucht man hier draussen nicht. Dann weiter zur Insel Hanö. Lebendiges Bullerbü. Ein putziger kleiner Hafen mit rot angemalten Fischerhütten und weiss angemalten Autoreifen an den Kaimauern, bunte Ferienhäuser, ein Leuchtturm, und wieder ein toller Sonnenuntergang. Mehr brauchen wir auch hier nicht. Am nächsten Tag geht es bei 5 Bft. Wind aus Südwest in Rauschefahrt Richtung Bornholm. Wir bleiben eine Nacht auf den zu Dänemark gehörenden sog. Erbseninseln, einem weiteren Highlight unseres Törns. Auch hier Idylle pur und absolute Ruhe, wenn die wenigen Tagesgäste am Spätnachmittag mit der letzten Fähre die Insel verlassen haben. Wir sitzen im Cockpit, geniessen (mal wieder) die Abendsonne und verspeisen die leckeren eingelegten Heringe, die wir am Nachmittag hier erstanden haben. Von Christiansø segeln wir bei schwachem achterlichen Wind nach Hasle auf Bornholm. Wir besuchen eine der für Bornholm typischen Räuchereien und essen Räucherhering und Räuchermakrelen. Leeecker!!!  Dann geht es bei kräftigem Wind (5-6 Bft. aus NW) und ruppiger See knapp 60 Seemeilen am Wind nach Sassnitz auf der Insel Rügen. Mit gut 7 kn. Speed over Ground schiessen wir vorbei am Windpark Baltic II ( under Construction) und knapp vorbei an der dort ausgelegten Westtonne, die wir im letzten Moment „schnibbeln“ müssen, damit wir sie nicht rammen. Beruhigend zu wissen, dass das Patroullienboot „Sea Safe“ vom Windpark uns „auf dem Schirm“ hat und unseren Track genauestens mit verfolgt 😉.  Es folgt unsere „Königsetappe“ von Sassnitz nach Warnemünde. 77 Seemeilen, die uns alles bieten, was ein Seglerherz erfreut: bei glatter See eine Panoramafahrt entlang der von der Morgensonne gold angestrahlten Kreidefelsen, ein ausgiebiges Frühstück im Cockpit mit Rührei, Speck und genussvollem Dahingleiten unter voller Besegelung bei nur 2 Bft. Wind. Wir überbrücken die Mittagsflaute unter Motor und warten bei hochsommerlichen Temperaturen auf den für den Nachmittag angesagten Ostwind. Nach einer großzügigen Opfergabe an Rasmus kommt der Wind pünktlich und Seewolf nimmt wieder Fahrt auf. Unter voller Besegelung in der Abendsonne vorbei an Hiddensee und dem Darß. Und dann in der Dunkelheit mit gerefften Segeln bei 5-6  Bft. Wind Endspurt nach Warnemünde. Wir halten auf das Leuchtfeuer zu und berauschen uns an unserer Speed und dem Feuerwerk, das den Himmel über Warnemünde bunt erleuchtet🎉. Wer hat das denn für uns bestellt? 😀 Am nächsten Tag folgt unsere Abschlussetappe nach Fehmarn und dann heißt es Abschied nehmen. 330 Seemeilen Segeln vom Feinsten mit einer tollen Crew!


Stockholm – Kalmar

Spätsommer in Schweden.  Wo vor drei Wochen noch das Leben brodelte, ist ab Mitte August Einsamkeit angesagt. Nachsaison. Auf der „Nord-Süd-Autobahn“ durch die Schären begegnen uns nur noch wenige Segler. Die Häfen sind fast leer. Keine ausgelassenen Partys mehr, keine Live-Musik, keine Suche nach dem letzten freien Liegeplatz. Im Gegenteil: freie Heckbojen in Hülle und Fülle. Sollen wir in die Bojenreihe links oder rechts vom Steg gehen? Oder – Luxus pur – gehen wir trotz Bojen längsseits an den Steg? Ganz schön schwer, die Liegeplatzsuche in der schwedischen Nachsaison! 😀

Die wenigen Segler die wir treffen, sind überwiegend Deutsche. Langfahrtsegler wir wir, am Ende ihres ausgiebigen Sommertörns auf dem Rückweg  in den heimatlichen Hafen. Das Wetter meint es gut mit uns. Herrliches Spätsommerwetter, Sonne, angenehme Temperaturen und moderate Winde. So macht Segeln Spass! Wir schlängeln uns durch die engen Schärenfahrwasser und entspannen uns in Dalarö, Nynäshamn, Landsort, Oxelösund und Arkösund. Auf der Strecke von Arkösund nach Fyrudden bekommen wir ordentlich Wind ab. 6-7 Beaufort aus West; dazu eine kabbelige See. Mit minimaler Segelfläche fahren wir immer noch mit einer Geschwindigkeit von 6,5 kn. durchs Wasser. Dafür ist es am nächsten Tag fast windstill. Alleine auf dem Wasser, total glatte See, interessante Wolkenformationen und ein stimmungsvolles Licht. So lässt sich auch eine unfreiwilige Motorfahrt geniessen. Von Västervik nach Öland geben wir ordentlich Gas. Freies Wasser, super Wind und Sonne. Da ist Horst in seinem Element und gibt Alles. 60 Seemeilen in 10 Stunden. Das kann sich sehen lassen! Und auch die letzte Etappe nach Kalmar beschert uns perfektes Segeln. 250 Seemeilen liegen seit Stockholm in unserem Kielwasser – wir haben den schwedischen Spätsommer genossen.

Trotz Nachsaison waren wir übrigens nie alleine, sondern hatten immer weibliche Begleitung: Tief Greta und Hildegund zogen nördlich an uns vorbei, Irmtraud löste sich vor unseren Augen auf, Janett bescherte uns eine stürmische Nacht in Västervik und Kitty perfekten Segelwind. Tief Lili zieht gerade nördlich ab und macht den Weg frei für Maren I und II. Die nächste Crew möchte ja schliesslich auch noch was erleben……😉