SY Seewolf

Mein Segel-Blog


Alle Jahre wieder……

Alle Jahre wieder im Frühjahr kommt die Zeit, wo die Skipperin zunehmend unruhiger wird. Die Tage werden länger, die Nächte  werden kürzer und die Temperaturen steigen. Dann denkt die Skipperin an Seewolf, der aufgebockt, trocken und sicher in seinem Winterlager in der Halle steht, wo er doch eigentlich viel lieber im Wasser schwimmt und sich den Wind um den Bug wehen lässt. Und weil auch die Skipperin lieber segelt und sich den Wind um die Nase blasen lässt, als zu Hause warm im Sessel zu sitzen, wird sie im Frühjahr immer ganz geschäftig. Schreibt Einkaufslisten und to-do-Listen, aktualisiert Seekarten und Wetterprogramme, führt unzählige Telefonate, packt ihr Auto voll bis unters Dach und fährt gen Norden, um Seewolf seinem Element zuzuführen.

Nach nur zwei Tagen harter Arbeit ist es geschafft, Seewolf schwimmt wieder und liegt gut und sicher vertäut an seinem Liegeplatz im Yachthafen. Den ersten Abend kann die Skipperin noch romantisch im Cockpit verbringen und sich an dem malerischen Sonnenuntergang erfreuen. Dann kommt Starkwind auf und die Temperatur sinkt auf unter 10 Grad. Dumm nur, dass die Heizung an Bord offenbar schon auf Sommer programmiert ist und nicht anspringt…..Brrrr……. Da fährt die Skipperin doch lieber wieder nach Hause um sich in ihrem Sessel aufzuwärmen……


South Coast Baltic zu Gast beim Segelclub Solingen

South Coast Baltic war zu Gast beim Segelclub Solingen. Die Skipperin berichtete von ihrem Sommertörn 2018 „Unter Segeln zur Fussball-WM nach Kaliningrad“ und Martina Müller von SOUTH COAST BALTIC gab einen Ausblick auf die SOUTHCOASTBALTIC Boating Rally 2019 von Bornholm über Zachodniopomorskie nach Vorpommern.

Am 28.03.2018 berichtete das Solinger Tageblatt über diese erfolgreiche Gemeinschaftsveranstaltung. Hier der vollständige Bericht von Jutta Schreiber-Lenz:

„Segelclub macht Lust auf die Ostsee

Eine kleine Jolle als Deko im Treppenhaus, unzählige bunte Ansichtskarten an der Wand der Lounge, dazu Steuerräder und Leuchttürme als Accessoires: Am Montagabend hatte der Solinger Segelclub in sein gemütliches Vereinsheim eingeladen. Vor rund 30 Gästen aus den eigenen Reihen, aber auch Externen, machten die beiden rallyerfahrenen Seglerinnen Renate S. und Martina Müller Lust auf eine bis dato wenig entdeckte Region: In spannenden Fotovorträgen nahmen sie mit an die südliche Ostseeküste der „Baltic Sea“ bis nach Russland.

„Mit dem Segler zur WM“ hatte Renate ihre fotografischen Erinnerungen scherzhaft genannt, denn beim Halt in der russischen Enklave Kaliningrad, dem ehemaligen Königsberg, schwappte viel der dortigen Fussball-Begeisterung auf die deutsche Flottille von 22 Booten über. Romantische Wetterstimmungen auf See zeigte Renate ebenso wie witzige Hafen-Szenerien uriger Städtchen wie Gdansk oder Klaipeda in Litauen. Da ihre eigene Yacht in Fehmarn liegt, war bereits die Anfahrt zum Startpunkt Gdansk ein eindrucksvoller Törn, von dem sie nun in höchsten Tönen schwärmte. „Wir sind über Bornholm als Zwischenstation gesegelt und waren positiv überrascht über das besondere Flair dieses schönen Fleckchens Erde“ sagte Renate. „Hübsche Manufakturen und Gourmet-Überraschungen haben uns wirklich beeindruckt.

In der Gruppe können die Segler ihre Erlebnisse teilen

In Wladyslowowo genoss die dreiköpfige Crew frisch gefangene Fisch-Leckereien, in Sopot Wodka und in Petla Zulawska den reizvollen Abstecher durchs Haff. „Dieser Küstenabschnitt ist bisher noch weniger im Fokus von Hobby-Seglern“, erläuterte Martina Müller von „South Coast Baltic“, einer Marketing-Initiative, die seit 2017 intensiv versucht, das zu ändern. Im Segelclub Solingen hat sie mit Renate, die zufällig in einer Fach-Zeitschrift auf die Rally im letzten Jahr aufmerksam wurde, einen interessierten Kooperationspartner gefunden.

Kostenlose, gut gemachte Hafenführer mit allem Wissenswerten etwa begleiten die diesjährige Rally, die Müller in einem weiteren Vortrag vorstellte. Die bleibt weiter westlich und ist, wie auch die Tour des Vorjahres, ebenfalls von Besichtigungen und Impressionen des Inlandes geprägt.

Eindrucksvolle Fotos vom Haff bei Krummin bis hinunter nach Stettin schufen Vorfreude und Spannung auf diesen geführten Törn. Es mache einfach grossen Spass, zu solch einer Gruppe zu gehören, weil man Erlebnisse teilen könne und sich zudem auch nicht mit Organisatorischem und Bürokratie wie Öffnungszeiten von Marinas oder Visen befassen müsse, sagte Renate, die bereits vor der Rally alleine in dieser Gegend gesegelt ist. Damals erhielt sie prompt Besuch von russischen Grenzern auf dem Boot, weil sie -ganz unbedarft- eine Formalie nicht erledigt hatte. “ So etwas passiert eben nicht, wenn man Teil einer solchen Flottille ist.“

Jutta Schreiber-Lenz

 

 


Klaipeda – Fehmarn

Dorsch und andere Genüsse

In Klaipeda gibt es noch einmal einen Crewwechsel. Siegfried und Peter kommen an Bord und zu dritt wollen wir zurück nach Fehmarn segeln. Zunächst aber müssen wir uns in Geduld üben und 2 Tage Nordwind in Sturmstärke abwettern. Danach geht der Wind zwar zurück, dreht dafür aber westlich. Hmmm. Das ist eigentlich die Richtung, wo wir hin wollen….. Nun ja. Auf gehts. Dann starten wir eben mit einer Gewaltetappe: 113 Seemeilen, 23 Stunden, immer hart am Wind und mit viel Welle. Anfangs dichter Nebel, später bedeckt, und dann eine dunkle Nacht. Nach anspruchsvoller Fahrt erreichen wir morgens um 8 Uhr den grossen Fischereihafen Wladyslowowo in Polen. Gleich am nächsten Tag geht es weiter. 60 Seemeilen, 12 Stunden aufkreuzen gegen den Wind, der uns mit 5-6 Bft. immer schön von vorne auf die Nase bläst. Dazu 2 Meter Welle von querab, die uns und Seewolf ordentlich durchschaukelt. Danach haben wir uns erst mal eine Pause verdient. Wir gönnen uns 2 Erholungstage in Leba und machen einen Ausflug zu den imposanten Wanderdünen im Slowinski-Nationalpark. Auf unserem weiteren Rückweg entlang der polnischen Küste steigt der kulinarische Genuss. In jedem Hafen kaufen wir Unmengen frischen Dorsch, den die Skipperin mit tatkräftiger Unterstützung der Crew abends in der Pantry zubereitet. Mmmmm, leeeecker…yammi, yammi,….mehr davon….. Von Swinemünde geht es über Lauterbach/Rügen, Stralsund, Barhöft und Gedser (DK) zurück nach Fehmarn, wo der Sommertörn 2018 endet.

 


Die Geschichte mit dem Fahrrad

… und dann ist da noch die Geschichte mit Andy’s Fahrrad. Andy, ganz sportlich, war mit dem Fahrrad nach Danzig gekommen. Zuerst mit dem Zug nach Greifswald, dann über den Ostseeradweg entlang der polnischen Küste bis Hel und von dort mit der Fähre nach Danzig. In Danzig wird das Rad demontiert und gut abgepolstert auf der freien Koje in der Achterkabine verstaut und seegängig gesichert. Schön, dass die Skipperin jetzt auch mal wieder einen Kojennachbarn hat. So segelt Andy’s Fahrrad als blinder Passagier über Kaliningrad bis nach Klaipeda mit und wird – auch ohne Visum – von den russischen Zollbeamten nut neugierig beäugt. In Klaipeda kommt das Rad raus aus der Koje, wird wieder zusammengebaut, auf ein Taxi verladen und fährt mit Andy zum Flughafen. In der darauffolgenden Nacht kommt die neue Crew und – die Skipperin traut ihren Augen nicht – bringt Andy’s Fahrrad wieder mit. Air Baltic wollte das Rad nicht transportieren, weil das linke Pedal nicht abzunehmen war. So’n Mist. Kurzerhand hat Andy das Rad am Flughafen an einem Zaun angebunden, der Stewardess den Schlüssel übergeben, wo Peter und Siegfried ihn abgeholt und das Rad wieder zurück zum Boot gebracht haben. Und jetzt? Wieder zur Skipperin in die Koje ??? Dank der Vermittlung des Hafenmeisters und des unermüdlichen Einsatzes der neuen Crew gelingt es, das Rad in Klaipeda zu einem Fahrradhändler zu verbringen, der es nun per Spedition zu Andy nach Hause schicken will. Alles auf Vertrauensbasis. Ohne irgendwelche Belege, Quittungen oder gar Frachtpapiere! Hoffen wir, dass Andy bald wieder munter durchs Bergische Lend radeln kann….

P.S.: Die Geschichte mit dem Fahrrad endete am Sonntag, dem 5. August um 05:15 Uhr. Ende gut, Alles gut…


South Coast Baltic Boating Rally 2018 – Teil 2

Kaliningrad – Klaipeda

Nach zwei Tagen Besichtigungsprogramm in Kaliningrad heisst es am morgen des 26.06. wieder früh aufstehen, denn wir haben eine lange Segeletappe vor uns. Knapp 120 Seemeilen sind es bis Klaipeda. Um 03:00 Uhr legen wir ab und motoren bei Vollmond aus dem spiegelglatten Königsberger Seekanal Richtung Ostsee. Der Wind kommt zunächst nur sehr schwach;  zu schwach zum Segeln. Dann frischt er allmählich auf, 2-4 Bft. , erst aus Ost, dann aus Südost, und dann dreht er auf Nord. Wir fahren zunächst auf Backbordbug Kurs Nordwest, hart am Wind wollen wir möglichst weit raus fahren um dann mit Kurs Nordost Klaipeda anzulegen. So der Plan. Früher als geplant wechseln wir dann aber doch auf Steuerbordkurs und fahren zunächst Richtung Küste. So steht die Welle besser und wir können mehr Höhe laufen. wollen weit raus, wechseln dann aber auf Steuerbordbug und fahren Richtung Küste. So steht die Welle besser und wir können mehr Höhe laufen. Konsequent halten wir unser Wachsystem ein. Alle 1,5 Stunden ist Wachwechsel: einer übernimmt das Ruder, einer geht schlafen und einer bleibt standby. Wir geniessen den schönen, aber langen Segeltag; auch noch, als der Wind auf Nord dreht und gegenan steht, und wir den Motor zur Unterstützung mitlaufen lassen. Währenddessen verliert bei der Fussball-WM Deutschland gegen Südkorea mit 0:2 und scheidet in der Vorrunde aus.  Mitten in der Nacht, um 02:00 Uhr, nach 23 Stunden auf See, kommen wir in Klaipeda an. Wow, wir haben es geschafft! Die Müdigkeit ist verflogen und statt Schlaf in der Koje gibt es bis in die frühen Morgenstunden Wodka und Kaviar im Cockpit.

In Klaipeda haben unsere litauischen Freunde ein tolles Programm für die Teilnehmer der Rally vorbereitet. Bei hochsommerlichen Temperaturen besichtigen wir zunächst zu Fuss die Stadt, fahren dann mit dem Bus entlang der kurischen Nehrung, Besichtigung eines kleinen Fischerdorfes und der ornithologischen Station Ventes Ragas, weiter nach Nida, kleine Wanderung durch die imposanten Sanddünen und Besuch des Sommerhauses von Thomas Mann. Am nächsten Tag segeln wir bei Starkwind auf einem traditionellen Kurenkahn auf dem kurischen Haff; auch das ein Erlebnis.

Abends heisst es dann Abschied nehmen. Die South Coast Baltic Boating Rally 2018 ist zu Ende. Schade. Wir sind toll gesegelt, haben viel gesehen, haben viele neue Segelfreunde gewonnen. Jetzt trennen sich die Wege. Wehmut kommt auf. Einige bleiben noch in Klaipeda oder in Nida, einige segeln weiter nach Riga und Tallin, manche nach Gotland, andere segeln zurück;  nach Polen, Schweden, Dänemark, Deutschland….

weitere Bilder folgen


Kaliningrad

Für die beiden Tage in Kaliningrad hat die russische Delegation der South Coast Baltic Boating Rally ein ausgefülltes Programm vorbereitet. Zu Fuss besichtigen wir die  Highlights von Kaliningrad: die Dominsel Kneiphof, den wiederaufgebauten Königsberger Dom, das Grabmahl von Immanuel Kant, das neu gestaltete moderne Museumsufer mit dem World Ocean Museum und den Museumsschiffen. Mit dem Bus Fahren wir nach Jantarny, wo riesige Mengen Bernstein im Tagebau abgebaut werden, und zum Küstenbad Svetlosogorsk. Unsere sehr engagierte Reiseleiterin vermittelt unsnen guten Einblick von Russland und dem Leben in Russland. Abends geht es für einen Teil der Gruppe ins Stadion und für die anderen auf die WM-FIFA-Fanmeile, wo wir das Fussballspiel Spanien gegen Marokko miterleben. Viel zu schnell müssel wir Abschied nehmen von unseren russischen Freunden, die uns 2 Tage lang begleitet und uns stolz ihre Stadt und ihr Land gezeigt haben. Beim russischen Goodbye-Abend trinken wir zusammen noch einen letzten Wodka und sagen DANKE für zwei interessante Tage Kaliningrad.

 

weitere Bilder in Vorbereitung