SY Seewolf

Mein Segel-Blog


South Coast Baltic Boating Rally 2018 – Teil 1

Danzig – Kaliningrad

Mit der South Coast Baltic Boating Rally wird es zunächst zur russischen Enklave Kaliningrad und dann weiter nach Klaipeda in Litauen gehen. Ca. 20 Seegelyachten unterschiedlicher Grösse und unterschiedlicher Nationalität wollen an diesem Segelabenteuer teilnehmen: Deutsche, Dänen, Schweden, Polen, Russen und Litauer. In Danzig sammeln sich die Boote und die Crews. Auch an Bord von Seewolf wird es einen Crewwechsel geben. Norbert fliegt zurück nach Deutschland. Vereinskamerad Andy kommt mit seinem Fahrrad über den Ostseeradweg angereist, Peter mit dem Mietwagen vom Flughafen. Das Fahrrad wird auseinandergebaut und findet Platz bei der Skipperin in der Achterkabine. Dann ist es endlich soweit: mit dem polnischen Welcome-Evening wird die South Coast Baltic Boating Rally offiziell eröffnet. Im Anschluss daran gewinnt bei der Fussball-WM Deutschland gegen Schweden mit 2:1. Es wird eine kurze Nacht, denn erst kurz vor Mitternacht kommen die Grenzbeamten zum Ausklarieren an Bord. Und nur 3 Stunden später klingelt der Wecker.

Pünktlich um 4 Uhr in der Frühe öffnet die Fussgängerbrücke im Hafen von Danzig, um 20 Segelyachten auf den Weg nach Kaliningrad zu entlassen. Es ist noch nicht ganz hell, der Himmel ist bedeckt, leichter Nieselregen setzt ein, der sich kurz darauf zu einem Gewitter mit Starkregen ausweitet. So haben wir uns die Ausfahrt aus Danzig nicht vorgestellt. Aber stimmungsvoll ist es trotzdem. Die Sicht ist schlecht und wir schalten das Radar ein. Nach etwa einer Stunde erreichen wir die Molenköpfe und fahren in die Danziger Bucht ein. Das Gewitter ist durch, der Regen lässt nach, aber der Wind bleibt zunächst mal aus. Die ca. 75 Seemeilen bis Kaliningrad gestalten sich sehr abwechslungsreich. Ständig wechselnde Winde zwischen 0 und 4 Bft. aus nahezu allen Richtungen; von SW bis NW und meist so, wie wir ihn gerade nicht brauchen. Tja, so ist das mit der Segelei….   Von Motoren bis zu flottem Segeln ist für uns auf dieser Etappe alles drin: Gross mit Motorunterstützung, ausgebaumtes Gross mit Bullenstander vor dem Wind und volle Besegelung am Wind. Gegen 13 Uhr erreichen wir die russische Grenzstation Baltysk. Hier müssen wir einklarieren. Die Einreise-und Zollformalitäten gestalten sich als problemlos. Wir sind angemeldet, man erwartet uns, alles wird zügig abgewickelt; sicher ein Vorteil des Zusammenschlusses in der Flottille.  Von Baltysk müssen wir noch 4 Stunden (20 Seemeilen) durch den Seekanal motoren, bis wir um 18:30 Uhr abends in der sog. Fishwharf-Marina, am Ufer des Flusses Pregel, in Kaliningrad festmachen.

weitere Fotos sind in Vorbereitung

Teil 2- Kaliningrad-Klaipeda folgt……


Fehmarn – Danzig

Unter Segeln zur Fussball-WM nach Kaliningrad. Das ist das Motto des Sommertörns 2018. Am 11. Juni ist es endlich soweit. Die ersten 350 Seemeilen bis nach Danzig werde ich mit Norbert zurücklegen. Es ist unser erster gemeinsames Segeltörn, aber wir sind beide erfahrene Segler; da kann nichts schief gehen. Wir starten sportlich. 60 Seemeilen bis Klintholm bei westlichem Wind 5-6 Bft., in Böen 7Bft., dann 57 Seemeilen bis Ystad, ebenfalls bei westlichem Wind um 5 Bft., und weiter nach Hasle auf Bornholm, 35 Seemeilen mit Westwind 5-6 Bft. Kaum ist Seewolf fest vertäut im Hafen, sind wir auch schon mit den Bordfahrrädern auf dem Weg zur Räucherei, um die leckeren Bornholmer Räucherheringe zu geniessen. Es folgt eine Genussfahrt nach Svaneke. Tolles Segeln, netter kleiner Ort, viele Manufakturen, Galerien und Kunsthandwerk. Sehr schön. Gerne wären wir noch einen Tag geblieben, doch das Wetterfenster für die Überfahrt nach Polen ist günstig und so machen wir uns schon am Folgetag wieder auf den Weg. Nach knapp 70 Seemeilen erreichen wir Ustka und machen längsseits am Stadtpier fest. Von Ustka geht es in überschaubaren Tagesetappen über Leba nach Wladislawowo (dem grössten Fischereihafen Polens) , weiter nach Hel (Deutschland verliert das Eröffnungsspiel der Fussball-WM gegen Mexiko mit 0:1), und von dort quer über die Danziger Bucht in die Flussmündung der Modlau, an der Westerplatte vorbei bis in den Stadthafen von Danzig. Wir besichtigen die Stadt, machen mit dem Mietwagen einen Ausflug zur imposanten Marienburg und bereiten Seewolf vor für den Start der South Coast Baltic Boating Rally 2018.


Schnupperwochenende

Am Pfingstwochenende geht es aufs Schiff. Nichte mit Freund wollen Seeluft schnuppern. Und ganz nebenbei helfen sie der Skipperin bei den letzten anstehenden Arbeiten, um Seewolf fit für die Saison zu machen. Das machen sie gut und gründlich. So gut, dass sie um ein Haar vom Nachbarschiff abgeworben worden wären. Mit Mountainbike, den Bordfahrrädern und dem Scooter fahren wir zum Sightseeing in den Ort, zum Fischereihafen und zur Eisdiele. Das Wetter meint es gut mit uns. Blauer Himmel, Sonne, nur etwas kalt und für die Segelgreenhorns etwas zu viel Wind. So bleibt Seewolf in der Box und das Schlauchboot in der Backskiste. Die Segelgreenhorns haben das Schnupperwochenende trotzdem genossen.

 


Putzorgie

Ende April ist es endlich soweit. Seewolf hat genug vom langen Winterschlaf in der Halle und wartet darauf, dass wieder Leben an Bord kommt. Teakdeck schrubben, Antifouling ausbessern, Gilb entfernen und dann das alljährliche Highlight: den Rumpf polieren und wachsen bis wir uns darin spiegeln können. Peter ist wieder in seinem Element und hat extra vom Segelclub die größere Poliermaschiene mitgebracht. Damit turnt er unermüdlich Leiter rauf, Leiter runter, so lange auf dem hohen Gerüst herum, bis wir vor lauter Glanz die Sonnenbrillen aufziehen müssen . Und dabei ist es Ende April noch eisig kalt hier im Norden ⛄. Danke Peter. Mittags essen wir Fischbrötchen in der Fischereigenossenschaft, abends Dorsch im Goldenen Anker. Und unterstützen dabei tatkräftig die Flens- Strandgut-Aktion 2.0, bei der pro verkaufter Flasche Flens 1 qm Strand gereinigt wird. Jedes Plop‘ zählt . Am Ende unserer Arbeitswoche wird Seewolf zu Wasser gelassen und die Technik getestet. Sieht so aus, als sei alles in Ordnung. Bis auf den Stromkasten im Hafen, den der Sturm mal eben umgehauen hat…..


Endspurt

Göteborg – Fehmarn mit Horst, Otto und Michael

Auch in diesem Jahr gibts auf der letzten Etappe wieder Inselhopping. Diesmal sind es Donsö, Læsø, Samsø und Lyø. Bei herrlichem Spätsommerwetter geniessen wir dort die Ruhe der Nachsaison. Haben keine Liegeplatzprobleme und lassen uns in Marup auf Samsø sogar dazu verleiten, in das kleine innere Hafenbecken zu fahren. Die Zufahrt ist nur unwesentlich breiter als Seewolf und Platz zum manövrieren gibt es auch kaum. Schon bei der Einfahrt sinniert die Skipperin, wie sie dort jemals wieder raus kommen soll……… schafft es am nächsten Morgen aber problemlos……natürlich…… Rasmus meint es trotz grosszügiger Opfergabe nicht immer gut mit uns. In Hals wettern wir einen Tag ab, so dass die Crew (endlich) auch mal ausgiebig frühstücken kann, anstatt (wie sonst) um 7 Uhr morgens schon ablegen zu müssen. Auf dem Weg von Middelfart nach Lyø ändert der Wind ständig seine Richtung und wir gefühlt mindestens 10 Mal unser Tagesziel. Eigentlich wollten wir nach Marstal auf der Insel Ærø; das war Plan A. Plan B bis XYZ sind Fåborg, Søby, Sonderburg, Schleimündung, usw. Immer wenn wir gerade unser Ziel dem Wind angepasst haben, dreht er wieder; und weiter gehts gegenan. Kreuzen so lange hart am Wind, bis der Lautsprecher im Mast seine Feststellschraube verliert und nur noch am Stromkabel hängend bei jeder Wende gegen den Deckstrahler schlägt. Das Kabel hält durch…. oh Wunder…..der Deckstrahler nicht ganz…. kein Wunder….. und die Skipperin kann sich auf Lyø mal wieder in den Mast ziehen lassen, um Lautsprecher und Deckstrahler fachmännisch mit der grossen Schere zu demontieren. Am nächsten Morgen ist plötzlich der Herbst da. Regen, Nebel, Dunst, und kein Wind. Wir motoren zurück nach Fehmarn und beenden den Segelsommer 2017.


1 – 2 – 3 – im Sauseschritt

Oslo – Göteborg: knapp 200 Seemeilen in nur 4 Tagen; da muss man schon mal ordentlich auf die Tube drücken. Und so steht dieser Überführungstörn mit Albrecht ganz im Zeichen des sportlichen Segelns. Wir verlassen Oslo am frühen Morgen und frühstücken auf See solange es noch windstill ist. Glatte See, Sonne, zwei Fähren und ein paar Frachter; alles kein Problem. Passieren die Engstelle am Drøbaksund und können gegen Mittag die Segel setzen. Der Wind frischt auf bis 5 Bft., wir kreuzen gen Süden und fahren dabei eine kleine inoffizielle Regatta aus mit einer Hanse 415 aus der Schweiz. Mit gerefften Segeln schiesst Seewolf mit bis zu 7,5 kn über Grund durch die z. T. kabbelige Kreuzsee. Nach 68 Seemeilen erreichen wir Frederikstad kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Das war doch schon mal ein guter Anfang! Unsere Königsetappe führt uns von Fjällbäcka ins Segelzentrum Marstrand. Bei 4-6 Bft. Wind aus SW, in Böen 7 Bft., wählen wir den Weg durch das geschützte Schärenfahrwasser. Hier ist die See ruhig und wir geniessen es, nur unter Genua an den unzähligen Inseln und den vielen kleinen Ortschaften mit ihren roten Holzhäusern flott aber ruhig vorbei zu segeln, während es nur einige Seemeilen weiter draussen auf offener See kachelt. Fahren unter Motor durch den engen Sotekanal und kreuzen dann weiter durch die Schären. Wir segeln wie die Teufel; in der Spitze mit 9,4 kn. durchs Wasser. Wow! Ein perfekter Segeltag. Am nächsten Tag verlassen wir Marstrand durch den engen Albrektssundkanal 😀 , kommen noch ganz dicht an einer Seehundkolonie vorbei und gleiten zum Abschluss nur unter Genua bis ins Zentrum von Göteborg, den Gästehafen Lilla Bommen. Super war’s. ⛵️⛵️⛵️