SY Seewolf

Mein Segel-Blog


warten auf den Sommer

Die Etappe nach Danzig  mit Segelfreund Carsten beginnt mit viel Wind, langen Tagesschlägen, rolliger See und Sonne. Perfekt. Wenn es nur nicht so kalt wäre! Dick vermummt sehen wir aus, als ob wir in die Antarktis segeln wollten. Dabei ist doch Sommer. T-Shirts und kurze Hosen bleiben erst mal gut verpackt in den Schapps.

Trotzdem: Wir kommen gut voran. Warnemünde, Stralsund, und schon am dritten Tag können wir in Swinemünde die polnische Gastlandflagge setzen. Weiter in flotter Fahrt, überwiegend auf Raumschotskurs über Kolberg nach Darlowo. Dort werden wir erst mal ausgebremst. In der Ostsee findet das jährliche NATO-Truppenmanöver statt und die Schießgebiete vor der polnischen Küste sind gesperrt. So müssen wir auf dem Weg nach Utska einen riesengroßen Umweg fahren. Leider auch noch bei wenig Wind, so dass wir weite Strecken motoren müssen. Grrrr. Aber dafür wird es so langsam wärmer. Auch nicht schlecht. Das haben wir uns doch gewünscht. In Leba folgen wir der Weisung des Hafenmeisters und landen in einer viel zu flachen Box. Unser Tiefenmesser zeigt 1,70 m Wassertiefe an. Die Skipperin weiß gar nicht, wie das bei einem Tiefgang des Schiffes von 2 Metern möglich ist….????….. Hat aber geklappt und wir sind am nächsten Morgen auch wieder rausgekommen. Gut so, denn sonst würden wir jetzt vielleicht noch immer in Leba festsitzen 😀

Die letzte Tagesetappe von Wladyslawowo nach Danzig wird noch einmal ungemütlich. Viel Wind, hackige See und regnerisch. Da sind wir froh, als wir nachmittags in der City Marina in Danzig festmachen können.  Die erste Teiletappe des Sommertörns 2024 ist geschafft. Und der Sommer wird ganz sicher auch noch kommen. Irgendwann….. 😉


Start mit Hindernissen

Der Segelsommer 2024 startet nicht ganz so geschmeidig, wie es geplant war. Mitte Mai geht es nach Fehmarn. Seewolf soll endlich wieder ins Wasser. Eine Woche stahlblauer Himmel, Sonne, aber kalt und viel Wind. Alles läuft soweit planmäßig; jedenfalls bis Seewolf wieder schwimmt. Dann beginnt das Dilemma: der Motor spuckt kein Kühlwasser aus und lässt sich auch nur noch am Notstopp im Motorraum ausschalten. Die Pumpe für die Frischwasserversorgung im Schiff arbeitet nicht. Die Pumpe zum Abpumpen des Duschwassers arbeitet zwar, pumpt aber das Wasser nicht ab. Die UKW-Antenne in der Mastspitze steht auf einmal schief und der Funk funktioniert gar nicht. Was ist da denn schon wieder passiert ??? Die Skipperin ist ziemlich genervt, beauftragt diverse Handwerker und fährt erst mal wieder nach Hause.

Anfang Juni geht es wieder gen Norden. Der Motor spuckt wieder, die Frischwasserversorgung im Schiff funktioniert, die Duschtrasse ist leer. Immerhin. Die Motor-Techniker stellen fest, dass sich hinter dem Schaltpaneel für den Motor viel zu viele Kabel befinden, nehmen kurzerhand einen ganzen Strang heraus und siehe da … der Motor lässt sich wieder ordnungsgemäß ausschalten. Der Elektriker biegt in 20 Meter Höhe den Antennenfuß gerade, schließt die Antenne noch einmal neu an, und erneuert einige Steckverbindungen. Aber das reicht noch nicht. Der Antennensplitter scheint einen Defekt zu haben. Am nächsten Tag fahren wir nach Heiligenhafen und bekommen zuerst einen neuen Antennensplitter, dann ein neues AIS Gerät. Zwar klappt es damit immer noch nicht so, wie es sollte. Immerhin können wir aber nach ca. 3 Stunden wieder mit einem Grundrauschen  funken sowie mit etwas reduzierter Reichweite AIS senden und empfangen. Das reicht uns jetzt erst mal. Nix wie weg hier. Wir wollen doch Segeln.

Am Montag segeln wir in flotter Fahrt nach Warnemünde. Am Dienstag macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Gerade als wir ablegen wollen, geht es los und ballert mit 7 Beaufort im Hafen. Dazu hefiger Regen. Draussen auf See soll es noch schlimmer sein. Der Seewetterbericht Hamburg sagt Gewitterböen von 8 Beaufort voraus. Nein danke. Das brauchen wir nicht. Wir ziehen unser nasses Ölzeug wieder aus, schalten die Webasto- Heizung ein und richten uns auf einen Hafentag in Warnemünde ein.

Es kann nur besser werden….. Hoffentlich bald…..


Ostseewetter

Bei immer noch sommerlichem Ostseewetter kommen Antje und Elena mit dem Zug nach Kalmar. Zu viert wollen wir in einer Woche zurück nach Fehmarn segeln. Und wie es denn beim Segeln so ist; nach zwei Wochen konstanter Ostwindlage, die unser Fortkommen nach Osten erschwert hat, dreht jetzt der Wind und bläst aus Südwest. Das ist jetzt nicht so gut, denn da wollen wir hin. Also wieder Wind auf die Nase und gegenan. That’s Sailing…… Wir erfreuen uns tagsüber am blauen Himmel und der Sonne, abends an wunderschönen stimmungsvollen Sonnenuntergängen. Und ganz nebenbei machen wir ordentlich Seemeilen Richtung Südwest. Lange Tagesdistanzen hart am Wind. Optimal getrimmt nimmt Seewolf von Tag zu Tag mehr Speed auf. Der Wind nimmt allerdings auch von Tag zu Tag zu. Langsam aber sicher baut sich von Westen kommend eine Starkwindlage auf. Puh, das kann noch hart werden. Die Speed ist ausgereizt, die können wir nicht mehr erhöhen. So schnell wie auf der Strecke von Klintholm nach Warnemünde war Seewolf noch nie. Wollen wir wirklich nach Warnemünde? Läuft doch gerade so gut. Und für morgen ist noch mehr Wind angesagt und außerdem Regen. Dann werden die Segel nass 😀. Das muss doch nicht sein 😀. „Die Ostsee braucht uns. Ich kann es spüren“. Also ändert die Skipperin kurzerhand das Ziel und wir schießen durch bis Fehmarn. Tagesdistanz 68 Seemeilen; das kann sich sehen lassen. Am nächsten Morgen ist er da, der angesagte Starkwind, und regnen tuts auch….. Tja, auch das ist Ostseewetter. Und wir haben mal wieder alles richtig gemacht…. 😉😉😉


Planänderung

Von Bornholm über die Inseln Hanö und Uitklippan nach Öland, weiter nach Visby auf Gotland, von dort zur schwedischen Ostküste und durch die wunderschöne Schärenlandschaft zum nächsten Crewwechsel nach Kalmar. Ein schöner Plan. Nur leider nicht so schön bei der stabilen Ostwindlage, die sich gerade über Südschweden festgesetzt hat. Planänderung. Wir bleiben einen Tag länger auf Bornholm, machen eine schöne Küstenwanderung und besichtigen die Festungsruine Hammershus. Dann eine flotte Überfahrt nach Hanö, Bilderbuchidylle und Schwedenklischee pur. Und nicht nur weil es so schön ist, sondern auch weil der Wind immer noch aus Ost pfeift, bleiben wir wieder einen Tag länger und springen von Giselas Brygan in die 13 Grad warme Ostsee. Schön erfrischend. Statt nach Uitklippan geht es dann nach Karlskrona. Auch dort Planänderung und ein Tag Pause, weil das Sperrgebiet südöstlich von Torhamn wegen Schießübungen gesperrt ist. Die nächste Planänderung (die wievielte eigentlich?)  gibt es in Sandhamn. Wir haben weder Lust, in die Gewitterfront im Karmarsund reinzufahren noch wollen wir den halben Tag in strömendem Regen segeln. Also wieder ein Tag Pause. Aber das ist jetzt ohnehin egal, weil wir Gotland in unserem verbleibenden Zeitfenster ohnehin nicht mehr erreichen können. Es folgt ein schöner Segeltag nach Morbylänga auf der Insel Öland. Von dort soll es weitergehen in den nördlichen Kalmarsund. Der Wind passt (ausnahmsweise mal), die Segel sind gesetzt,  doch dann kriegen wir den Motor nicht aus. Was ist das denn ??? Gönnt uns der Volvo Penta etwa nicht den bevorstehenden schönen Segeltag? Nee, nee, so leicht geben wir uns nicht geschlagen. Wir segeln weiter. Soll der Motor doch im Leerlauf  mitlaufen. Weil das aber keine Dauerlösung sein kann, gibt es die nächste Planänderung und wir steuern Kalmar an. Hier gibt es professionellen Support und der Fehler ist schnell gefunden. Der Anlassermagnet am Motor möchte unseren Segeltörn nicht weiter begleiten. 😀 Wir bestellen Ersatz und schauen uns jetzt erst mal in Ruhe Kalmar an; völlig unplanmäßig.


T- Shirts und kurze Hosen

Es ist Anfang Juni 2023 und es ist Sommer. Sommer auf der Ostsee, wie es schöner kaum sein könnte. Eine Woche nur blauer Himmel, Sonne, schwache bis moderate westliche Winde, glatte See und eine motivierte und immer gut gelaunte Crew. Perfekt! Fehmarn, Gedser, Klintholm…. Genusssegeln vom Feinsten in T-Shirts und kurzen Hosen. Die Schwerwetterkleidung hätten wir auch zu Hause lassen können ……  In Klintholm treffen wir die Bellatrix mit Werner, Ursi und Moritz. Freudiges Wiedersehen. Jürgen ist mit seinen Kumpels aus Berlin und Charterschiff auch da. Auch freudiges Wiedersehen. In Ystad feiern wir Siegfrieds Geburtstag. Lange laue Sommernächte im Cockpit in T-Shirts und kurzen Hosen. Wir laufen Bornholm an und die Erbseninseln. Immer noch in T-Shirts und kurzen Hosen. Lungern abends auf den Molenköpfen und geniessen  bei einem Glas Rotwein den  Sonnenuntergang. Am selben Tag wie wir besucht auch die dänische Königin die Erbseninseln und lädt alle Inselbewohner auf die königliche Yacht Dannebrog ein. Leider zählen die Segler  nicht zu den Inselbewohnern und so müssen wir auf den königlichen Empfang verzichten. Vielleicht war es auch besser so, denn in unseren T-Shirts und kurzen Hosen entsprachen wir ohnehin nicht so ganz der königlichen Kleiderordnung. Zurück auf Bornholm  heißt es  Abschied nehmen. Ralf nimmt (selbstverständlich in T-Shirt und kurzer Hose)  die Fähre von Rönne nach Sassnitz und fährt von dort mit dem Zug nach Hause. Siegfried bleibt und hofft mit der Skipperin auf eine Fortsetzung des traumhaften Ostseewetters. Es sieht gut aus…… T-Shirts und kurze Hosen wurden vorsorglich in Hasle gewaschen…..