SY Seewolf

Mein Segel-Blog


Alles glänzt

Es ist Ende April, eisige Winde und Graupelschauer ziehen über Fehmarn, während Seewolf  im Schutz der Winterhalle den letzten Feinschliff für die neue Segelsaison bekommt. Dann ist es endlich soweit. Ab in den Kran und rein ins Wasser. Seewolf schwimmt wieder. Alles glänzt, und die Skipperin strahlt. Die Segelsaison 2016 kann beginnen. Und der Sommer kann jetzt auch kommen…..

Saisonbeginn


Schwerwettertraining in der Karibik

Der deutsche Winter ist lang und ungemütlich. Zu lang und zu ungemütlich. Und so ist die Skipperin mal eben in die Karibik gejettet um als Crew an Bord der Segelyacht Marlin (www.sy-marlin.de) von Curacao nach Kuba zu segeln. 1044 Seemeilen bei Windstärken um 7 Beaufort. Wir lassen die Marlin durch die 4-5 Meter hohen Wellen Samba tanzen und haben unseren Spass dabei. Und wir sind schnell, sehr schnell. Stellen den bisherigen Geschwindigkeitsrekord der Marlin ein und erreichen ein neues Rekord-Etmal (gesegelte Distanz in 24 Stunden) von sage und schreibe 231 Seemeilen. Das ist jetzt die neue Messlatte für künftige Crews! Wir entspannen uns mit Cuba Libre, Pina Colada, Lobster zum Sattessen und dem einen oder anderen Gläschen Rotwein. Wir sehen Delfine und Leguane. Und zum Abschluss gibt es 2 Tage Kuba live in Havanna. Es könnte uns schlechter gehen……


Sicherheit an Bord

Es gibt Anschaffungen, von denen wünscht man sich, dass man sie nie benötigt. Eine neue Rettungsinsel zum Beispiel; oder eine EPIRB (für die Nichtsegler: eine Seenotfunkbake), aber auch Feuerlöscher, Signalraketen, Leckstopfen, usw. Da fragt man sich, ob man solche Dinge überhaupt kaufen, und ob man dafür auch noch so viel Geld ausgeben soll. Ist doch schließlich noch immer gut gegangen bisher….. Aber wir wollen das Schicksal nicht herausfordern. Und wenn es wirklich einmal zu einem Seenotfall kommen sollte, dann möchte die Skipperin auch sicher sein, dass sich die Rettungsinsel aufbläst, die Seenotraketen zünden und die EPIRB unsere Position an die Seenotleitstelle übermittelt. Und deshalb hat sie in diesem Winter ordentlich in die Sicherheit investiert: neue Rettungsinsel, EPIRB, neue Signalraketen, Beleuchtung für die Rettungswesten, usw. Hat ein halbes Vermögen ausgegeben….und hofft, dass wir die vielen schönen neuen Sachen niemals brauchen werden……

 


Grüße von der Beauty-Farm

Seewolf war auf der Beauty-Farm. Hat dort ein komplettes Teakdeck-Refit bekommen und sieht jetzt aus wie neu. Die Crews werden staunen und die Skipperin ist schon ganz unruhig. Kann es kaum erwarten, dass es wieder losgeht. Der Countdown für die Segelsaison 2016 läuft. Die Planungen sind im Gange. Zunächst für das Crewtreffen Ende Januar, und dann für den nächsten Segelsommer. Die Skipperin wird alles geben, damit sie mit Seewolf um die Wette strahlen kann…..


Stop and Go

In Kalmar kommen Peter und Otto an Bord. Stocken die Alkoholvorräte auf und wollen Seewolf zusammen mit der Skipperin zurück nach Fehmarn segeln. Wir haben ein Zeitfenster von 1 1/2 Wochen eingeplant; das sollte reichen. Alles läuft planmäßig. In der Morgendämmerung legen wir ab und erleben einen wunderschönen Sonnenaufgang unter Segeln auf dem Kalmarsund. Bei 4-6 Bft. Wind aus O bis SO kommen wir flott voran und erreichen unser Tagesziel Karlskrona nach 10 Stunden.  Am nächsten Tag geht es wieder früh los. Wieder ordentlich Wind und wieder flottes Segeln. Go Seewolf Go. Doch dann werden wir ausgebremst. Seewolf braucht ein Ersatzteil und wir sitzen erst mal fest. Urlaub auf der Insel Hanö….. Wir  zählen die Steine und fangen an, Bücher zu lesen. Die Skipperin verwöhnt die Crew mit selbstgebackenen Muffins; die Crew verwöhnt die Skipperin mit leckeren Gummibärchen. Wir machen zwei Ausflüge zum Festland, nach Nogersund und Sölvesborg, und stellen fest, dass dort noch weniger los ist als auf Hanö….. Unser Zwangsstop dauert fast eine Woche. In der Zwischenzeit bauen sich auf der Nordsee die ersten Sturmtiefs auf und auch für die westliche Ostsee ist fürs Wochenende Sturm angesagt. Jetzt könnte es doch noch knapp werden. Über Simrishamm schaffen wir es bei zunehmenden Winden bis Ystad. Dort gibts erst mal wieder einen unplanmäßigen Zwischenstop. Zu viel Wind. Wir sitzen fest. Was tun? Seewolf hier lassen und mit dem Zug nach Hause? Wir studieren schon die Bahnverbindungen, da tut sich ein kleines Wetterfenster auf. Das könnten wir nutzen, um zumindest schon mal zur Insel Møn zu kommen und von dort, wenn das Wetterfenster anhält, vor dem Sturm noch Warnemünde erreichen. Der Sommer ist vorbei. Die Temperaturen sinken. Mützen und Handschuhe werden wieder ausgepackt. Wir wärmen uns mit heißem Tee und heißen Suppen. Sonne und Regen wechseln sich ab und der Wind kann sich nicht entscheiden, ob er mit der vorhergesagten Stärke aus der vorhergesagten Richtung blasen soll. Er tut es nicht und bald steht fest, dass wir unser Tagesziel Klintholm auf Møn  nicht im Hellen erreichen werden. Ausgebremst. Wir disponieren um und nehmen gleich Kurs auf Warnemünde. Dann eben eine Nachtfahrt. Wollte Peter schon immer mal machen. Die Bedingungen dafür sind gut. Die See hat sich etwas beruhigt und der Wind bläst gleichmäßig und moderat aus Südost. Es folgt eine traumhafte Nacht unter voller Besegelung. An Steuerbord der Hauptschifffahrtsweg in die Ostsee. Hier reihen sich die Tanker, Frachter und  die hell beleuchteten Fähren und Kreuzfahrtschiffe wie Perlen an einer Schnur. An Backbord die blinkenden Leuchttürme von Hiddensee, Darßer Ort und Wustrow. Und von schräg achtern erleuchtet der zunehmende Mond unsere Segel. So schön kann Segeln sein. Go Seewolf Go. Doch wir haben uns zu früh gefreut. Kurz vor Warnemünde, es wird schon langsam hell, werden wir wieder ausgebremst. Der Wind dreht auf Südwest und wir fangen an zu kreuzen. Das macht jetzt wenig Sinn. Zumal für den Nachmittag Starkwind aus Südwest und für morgen Sturm aus Nordwest angesagt ist. Also gleich durch bis Fehmarn. Das schaffen wir  jetzt auch noch. Sind doch schließlich nur noch knapp 30 Seemeilen. Wir legen Kurs Nordwest an und ab geht die Post. Go Seewolf Go. Der Wind nimmt zu, 4 Bft, 5 Bft, 6 Bft und dazu wieder eine kabbelige See. Am Freitag nachmittag um 14 Uhr, nach 31 Stunden und 141,5 Seemeilen Nonstop auf See, erreichen wir den Yachthafen von Burgtiefe. Stolz trinken wir unser Anlegebier und legen uns danach erst mal Schlafen. Als wir zwei Stunden später wach werden, ist er da, der Sturm. Bläst zwei Tage lang wie vorhergesagt mit 7-8 Beaufort aus Nordwest. Da haben wir wohl alles richtig gemacht….


Vollgas durch die Schären

Mit Horst und Felix soll es von Stockholm zurück nach Kalmar gehen. Ca. 300 Seemeilen liegen vor uns und wir hoffen auf gute Wetter-und Windbedingungen für unseren Törn Richtung Süd/Südwest. Grinda, Bjornö, Utö, Landsort, die Crew spielt sich ein. Wir haben wechselhafte Bedingungen. Mal mehr Wind, mal weniger Wind, mal Regen, aber überwiegend Sonne. Wir wenden und halsen auch da noch, wo alle anderen Segler schon unter Motor fahren. 27 Wenden allein auf der Strecke zwischen Bjornö und Utö. Alle Handgriffe sitzen; jetzt kann der angesagte Ostwind kommen. Und er kommt…… 4 Tage strammer Ostwind, 4- 6 Beaufort, und wir auf Kurs Süd. Perfekt. Da geht die Post ab. Mit voller Speed segeln wir durch das enge Schärenfahrwasser. Mit Gross und Genua im 3. Reff machen wir durchgängig ca. 7,5 kn. über Grund! Die Logge pendelt sich bei 8 – 8,5 kn. ein. Mit minimalem Abstand rauschen wir voll konzentriert an den Felsen und ausgelegten Spieren vorbei. Huiiii, Huiiiii, Huiiii. Fast schon unheimlich. Die Speed-Crew gibt alles und knackt jeden Tag einen neuen Geschwindigkeitsrekord. Die Schwedische Gastlandflagge hält der Dauerbelastung nicht mehr Stand und löst sich in Fetzen auf. Gut, dass die umsichtige Skipperin Ersatz an Bord hat. Die Ersatzflagge ist zwar etwas kleiner als die alte Gastlandflagge, aber dafür bietet sie auch weniger Windwiderstand. Auf den letzten 20 Seemeilen von Borgholm/Öland nach Kalmar wird die Speed-Crew ausgebremst. Die Wiederentdeckung der Langsamkeit. Ein Hauch von Wind, nur 1 – 2 Beaufort von achtern. Wir geben wir immer alles und segeln auch jetzt noch, wo alle anderen Segler schon unter Motor fahren. Mit ausgestelltem Gross und Bullenstander hungern wir uns im Schneckentempo auf dem spiegelglatten Kalmarsund Richtung Süden. Die Speed-Crew übt sich in Geduld…..