Mit neuer Crew soll es von Hals in Dänemark nach Norwegen gehen. Unser Ziel ist Bergen und die SAR-Crew ist hochmotiviert. SAR – das steht hier nicht für Search And Rescue, sondern für Siegfried, Albrecht, Renate. In dieser Besetzung haben wir im letzten Jahr Danzig-Riga bewältigt; und nun der grosse Schlag nach Norwegen. Aber zunächst müssen wir den Limfjord von Ost nach West durchfahren. Das sind 60 sm Tonnenstrich bei schwülem, sonnigen Sommerwetter und Seehunden auf Steuerbord. Aber aufgepasst! Wo die Seehunde sind, ist es flach…..sehr flach! Nach einem stürmischen Zwischenstopp in Nykøbing/Mors dann noch einmal 35 sm auf der Kreuz bei Wind 4-6 Beaufort gegenan bis Thyborøn auf der Westseite des Limfjords. 2 Stunden Pause, Mittagessen, etwas ausruhen. Dann wieder abgelegt, Ziel Egersund/Norwegen. Schon bei der Ausfahrt aus dem Limfjord haben wir sehr unruhiges Wasser und ordentlich Gegenströmung. Hinter den Molenköpfen schlägt das Universum dann erbarmungslos zu. Das Meer ist noch aufgepeitscht von dem gestrigen Sturm. Eine extreme Kreuzsee macht Seewolf zum Spielball der Naturgewalten. Rodeoritt durchs Wasser. Keine Chance, das Schiff einigermassen vernünftig zu steuern. Wir haben verstanden, kehren um und fahren wieder zurück in den sicheren Hafen von Thyborøn. Am nächsten Tag ist es besser. Der Wind weht nur noch mit konstanten 4-5 Bft. aus WSW, die See ist immer noch sehr unruhig, aber beherrschbar, und wir können hart am Wind Kurs Egersund anlegen. 130 Seemeilen liegen vor uns; ein sonniger Tag und eine kalte Nacht auf See. Es wird eine flotte, aber anspruchsvolle Überfahrt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 6,5 Knoten. Um 23:30 sehen wir Kap Lindesness auf Steuerbord querab. Weiter geht es durch die Nacht, in der es so kurz vor Mittsommer nicht mehr ganz dunkel wird. Morgens um 8 Uhr erreichen wir Egersund und machen Seewolf im sicheren Hafen fest. Norwegen, hier sind wir – nun kann es weiter gehen…..