SY Seewolf

Mein Segel-Blog

Do you like the swedisch Summer?

Mit Mike und Birgit auf dem Rückweg von den Åland-Inseln nach Stockholm: Kurz nach Mitternacht. Es ist stockfinster, heftiger Regen ergiesst sich kübelweise über uns, der Wind peitscht mit 8-9 Beaufort und die wenigen Schiffe an dem kleinen Steg auf Arholma tanzen wild in ihren Festmacherleinen. Seewolf liegt fest und sicher. Trotzdem sind wir in voller Montour mit unseren Segelanzügen draussen und helfen, wo wir helfen können. Der Heckanker einer kleinen X-Yacht hat sich gelöst. Das Schiff muss mit vereinten Kräften vom Steg weggedrückt werden. Die 40 Fuss-Yacht neben uns ist auch schon auf Tuchfühlung mit dem Steg. Gut, dass wir noch einen Fender übrig haben, mit dem das Schiff abgepuffert werden kann. Die X-Yacht legt ab, fährt hinaus und kreist in der Dunkelheit. Gespenstisch. Wir schalten unser Funkgerät ein, um bei Bedarf Funkkontakt zu ihr aufnehmen zu können. Jeder hilft jedem. Ein Motorboot sichert sich zusätzlich ab, ein anderes verlegt und geht längsseits zum Steg. Die X-Yacht will längsseits an das Motorboot. Gar nicht so einfach bei dem Sturm und in der Dunkelheit. Mit Taschenlampen beleuchten wir das Wasser und die Heckleinen der Schiffe. Und dann, gegen ein Uhr früh, als alle Schiffe gesichert sind, kommt diese Frage: „Do you like the swedisch Summer?“  Hmmm…. Am nächsten Morgen ist der Spuk vorbei. Die Schiffe liegen wieder ruhig an ihren Leinen und die Bucht ist eingetaucht in einen Nebelschleier. Heute ist Saunatag. Idyllisch liegt das kleine Saunahäuschen am Waldrand und ein schmaler Steg führt von dort zum Wasser. Doch bevor es losgehen kann, muss erst mal eingeheizt werden. Das Holz dazu müssen die Crews selbst hacken. Praktisch, dass die Schweizer vor uns schon ordentlich eingeheizt haben und gut, dass sie auch gleich den Holzvorrat für die ganze Woche gehackt haben. Das macht es für uns deutlich komfortabler. Entspannung im Schwedischen Sommer. Arholma gefällt uns: die Natur, die Ursprünglichkeit. Gerne würden wir noch länger bleiben, doch die See ruft wieder. Über Lidö, Möja und Säck segeln wir nach Sandhamn, dem Segelmekka Nordschwedens. Kontrastprogramm. Hier ist Betrieb, nix mehr mit Einsamkeit. Und die Sauna wird auch nicht mit Holz, sondern elektrisch geheizt. Zurück in der Zivilisation. Trotzdem schön. Wir sitzen auf dem hohen Felsen am Ortseingang, beobachten die ein-und auslaufenden Schiffe und stellen uns vor, hier im Winter mal eine Woche in einem kleinen Ferienhaus zu verbringen. Yes, we like the swedisch Summer.

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