Am Donnerstag, dem 4. Juni starten wir den zweiten Anlauf für den diesjährigen Sommertörn zu den ostschwedischen Schären und nach Stockholm. Und diesmal läuft es gut. Fehmarn – Klintholm – Ystad – Bornholm. 160 Seemeilen in drei Tagen. Sportliches Segeln bei fast noch arktischen Temperaturen. Tagsüber sind Wintermütze und Fleecehandschuhe angesagt; Nachts kommt die Wärmflasche zum Einsatz. Auf Bornholm legen wir einen Ruhetag ein, erkunden mit den Fahrrädern die Insel, essen die berühmten Räucherheringe, besichtigen die Festung Hammerhus und eine der typischen Bornholmer Rundkirchen. Dann ruft die See wieder. Uitklippan -Kalmar ; zwei weitere grosse Schläge. 120 Seemeilen. Wind 4-6 Beaufort aus SW; da geht die Post ab. Seewolf läuft wie auf Schienen. Perfekt. Und aus den Lautsprechern schallt Santiano, Westernhagen und Wolfgang Ambros, der Watzmann….
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Start mit Hindernissen
Montag, der 1. Juni 2015, Start zum grossen Sommertörn. Nach stürmischer und regenreicher Nacht hat es sich am Morgen etwas beruhigt. Bei 4-5 Beaufort Wind aus West starten wir, um Richtung Nordost zu fahren. Tagesziel Gedser oder Klintholm auf Mòn; je nachdem wie es läuft. Und es läuft zunächst mal gut; flott jedenfalls. 6,5 Knoten über Grund. Gar nicht schlecht für den Anfang. Störend ist nur, dass sich beim Ausrollen des Vorsegels die Ausholleine unter der Furlexrolle verkeilt. Peter geht nach vorne und dröselt sie auseinander. Zweiter Versuch – gleiches Ergebnis. Peter wieder nach vorne, Leine wieder auseinanderdröseln. Die Rolle dreht mit, obwohl sie das nicht sollte. Mmmm ??? Provisorische Fixierung der Rolle mit Bändseln. Wir queren den Kiel-Ostsee Schifffahrtsweg, schaukeln bei nachlassendem Wind und alter Dünung nur unter Genua vor dem Wind Richtung Dänemark. Und dann kommt plötzlich die Genua runter. Einfach so. Ohne Vorankündigung und ohne ersichtlichen Grund…??? Was ist das denn??? Maschine an und zurück nach Fehmarn. Mittlerweile ist es fast windstill und Peter zieht die Skipperin doppelt gesichert mit dem Bootsmannsstuhl in die Mastspitze. Ganz schön luftig auf 20 Meter Höhe. Hier oben schiesst die Skipperin ein paar spektakuläre Fotos und findet den Schlitten vom Vorsegel. Der Schnappschäkel war aufgegangen !!! Einfach so. Nix kaputt. Einfach aufgegangen. So etwas hat der Rigger noch nie gehört. Und unten an der Furlex-Rolle fehlt ein Bolzen. So etwas hat der Rigger noch nie erlebt. Als alle Probleme beseitigt sind, kachelt es wieder mit 7 Beaufort Windstärke. Da bleiben wir doch lieber noch einen Tag auf Fehmarn. Morgen starten wir den zweiten Versuch. Angesagt sind westliche Winde 5 bis 6 Beaufort. Hoffen wir, dass es nicht mehr wird…. Alles wird gut…..
Startklar
Arbeitsreiche Wochen liegen hinter der Skipperin und ihren treuen Helfern. Aber die viele Arbeit hat sich gelohnt. Alle technischen Probleme der vergangenen Saison sind behoben und dank des unermüdlichen Einsatzes von Jugendobmann Peter glänzt Seewolf wie lange nicht mehr. Die Skipperin hat innen sofort alle Spiegel abmontiert, denn spiegeln kann man sich jetzt im Rumpf :-). Feine neue Deep-Cycle AGM- Batterien, Positionsleuchten und Innenbeleuchtung auf LED umgerüstet, die Winschen gefettet und den Wein für die wilde Mittsommernachtsparty in den schwedischen Schären eingebunkert. Der Countdown läuft. Nur noch 12 Tage. Am 1. Juni gehts los.
Seminare, Seminare
Das Frühjahr steht ganz unter dem Zeichen der Fortbildung. Es beginnt mit dem Seminar „Medizin an Bord“. Theorie und Praxis. Was gehört in die Bordapotheke, wie leiste ich Ersthilfe, wie lege ich einen Druckverband an, was kann ich als medizinischer Laie überhaupt tun und was sollte ich besser nicht tun. Soweit die Theorie. Und dann kam die Praxis. Mit Nadel, Faden, Tupfer und Pinzette rücken wir den Schweinefüssen zu Leibe und nähen fein säuberlich und fachgerecht alle Schnittwunden zu. In der Hoffnung, dass wir die so erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten auf See nie anwenden müssen. Eine Woche später das Seminar „Spleissen und Softschäkel“. Übersicht über die Eigenschaften von Tauwerk, Bruchlasten und Dehnungsverhalten. Krönung des Seminars sind der erste selbstgemachte Augspleiss und der erste eigene Softschäkel. Sieht doch gut aus, oder? Für das Seminar „Radar“ reise ich extra nach Hamburg. Dort schippern wir mit einem Motorboot auf der Elbe rum, üben die optimale Einstellung des Radarbildes und machen praktische Kollisionsverhütung mit Hilfe der MARPA-Funktion. Schön, wenn man das zunächst mal bei strahlendem Sonnenschein testen kann. Im Nebel wird dann die Stunde der Wahrheit kommen…..
Boot 2015
Wo findet man die Skipperin Ende Januar? Richtig. In Düsseldorf auf der Boot. Und was macht die Skipperin dort? Sie trifft sich mit Segelfreunden und plant die nächste Segelsaison. Sie kauft sich eine neue Jacke und sucht für Seewolf neue Batterien. Das mit der Jacke geht schnell. Die Auswahl der richtigen Batterien hingegen entwickelt sich zu einem Grossprojekt. AGM, Gel oder Bleisäure? Wartungsfrei, wartungsarm oder ganz klassisch zum Nachfüllen? Deep-Cycle oder lieber nicht? Wie ist der Ladestrom? Was passt zum vorhandenen Ladegerät? Stimmt die Ladekennlinie? Brauche ich einen Laderegler? Separate Batterie für das Bugstrahlruder gefällig? Verbindung mit Diodenverteiler, Relais oder Batterie-zu-Batterie-Ladegerät? Je länger die Skipperin sich mit dem Thema beschäftigt, um so komplizierter wird es. Der Schädel raucht. Dabei will die Skipperin doch einfach nur segeln! Gut, dass sie am Ende den Weg in Halle 14 findet. Auf dem Optimisten braucht man keine Batterien…….
Crewtreffen
Das Jahr neigt sich zu Ende. Die einen gehen zum Weihnachtsmarkt, trinken Glühwein und rüsten sich für das bevorstehende Weihnachtsfest. Die anderen folgen der Einladung der Skipperin zum Crewtreffen in der Sailor’s Lounge, schwelgen in Erinnerungen an die vergangene Segelsaison und träumen vom nächsten Segelsommer. Rückblick und Ausblick zugleich. Die Crews mischen sich. Wer seid Ihr? Wo ward Ihr? Wie waren bei Euch Wind, Wetter, Seegang, und überhaupt…. Nächstes Jahr wieder? Wann, wohin und wie lange? Stockholm vielleicht, oder doch lieber Tallin, Polen, Bornholm oder Göteborg? Wir werden sehen. Zunächst einmal werden die besten Crews der vergangenen Segelsaison ausgezeichnet. Es gibt Preise für die Crew mit den meisten Seemeilen, für die mit dem stärksten Wind, für die mutigste Crew, für die mit der jüngsten Co-Skipperin, die mit den leckersten Cocktails, die mit dem höchsten Verbrauch an Grillkohle, die die gar nicht segeln konnte, die die am liebsten gleich durchgesegelt wäre bis in die Karibik, und, und, und. Keiner geht leer aus, denn jede Crew, jeder Törn war einzigartig. Seewolf und Skipperin sagen Dank; auch für die tollen Fotos für den Fotowettbewerb. Es siegt mit knappem Vorsprung das Foto vom Hafenmeister in Troense Arm in Arm mit der Skipperin ;-). Na sowas! Schön war es; der vergangene Segelsommer ebenso wie das Crewtreffen. Und jetzt können auch die Crews zum Weihnachtsmarkt gehen, Glühwein trinken und sich für die bevorstehende nächste Segelsaison mit Seewolf rüsten……